Machiavelli für Dummies
Stephan Fischer über Donald Trumps erste Tage im Amt des US-Präsidenten
Zum Einzug ins Oval Office ließ er die Vorhänge auswechseln. Goldene sollten her, die dezent roten des Vorgängers Obama mussten raus. Trumps Appartement in seinem Turm in New York ist auch vom Aurum dominiert – um die Aura der Macht zu verstärken, die eher eines Fürsten denn eines obersten Dieners eines demokratischen Gemeinwesens eigen ist.
Stelle die Grausamkeiten deiner Regentschaft an den Anfang, verschleppe sie nicht, denn die Menschen vergessen schnell – diesem Machiavelli entlehnten Prinzip aus »Il principe« scheint Trump zu folgen, aber hat er ihn auch gelesen? Rasend schnell sollen Obamacare abgeschafft, Pipelines erlaubt, Handelsabkommen gekündigt und Mauern gebaut werden. Ist Trump ein Machiavellist? Im vulgären Sinne à la »Machiavelli für Manager« oder einer Karikatur wie J.R. Ewing vielleicht – im Sinne Machiavellis nicht. Der hatte für Herrscher drei Gebote aufgestellt: »Du sollst dich nicht an den Gütern deiner Untertanen gütlich tun.« – Gegen die »Trump University« gab es Betrugsermittlungen. »Du sollst dich nicht an ihren Frauen vergreifen.« – Frauen sind für ihn zum »Pussy-Grapschen« da. »Du sollst nicht einfach aus Spaß töten.« Er könne ohne Konsequenzen jemanden erschießen, tönte der amtierende US-Präsident. »Verantwortungs- und Gesinnungsethik für Dummies« – das Buch wird dringend gebraucht.