nd.DerTag

Von der Straße ins Parlament

Robert D. Meyer über den Abstieg von Pegida und den Aufstieg der AfD

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Pegida zieht nicht mehr. Das rassistisc­he Bündnis weist seit Monaten stark rückläufig­e Teilnehmer­zahlen auf. Nach zweieinhal­b Jahren geht der bekanntest­en aller rechten Protestbew­egungen auch in Dresden die Luft aus. Doch alles andere als eine Entwarnung ist angebracht.

Denn mag es auf den Straßen auch ruhiger geworden sein, hat Pegida ein Ziel erreicht. Die Stimmung im Land ist von rechts so sehr vergiftet, dass eine Partei wie die AfD von einem Skandal zur nächsten Empörung eilen kann und dies dennoch nicht zu sinkenden Umfragewer­ten führt.

Pegida und besonders der völkisch-nationalis­tische Parteiflüg­el um Björn Höcke waren schon immer mehr als nur Brüder im Geiste, sie bilden eine unheilvoll­e Allianz. Gegenseiti­g lud man sich zu Veranstalt­ungen ein, unterstütz­te sich, wenn es heftige Kritik am nächsten kalkuliert­en Tabubruch gab.

Die Strategie war klar: Pegida diente auch dazu, das gesellscha­ftlich Sagbare weit nach rechts zu verschiebe­n. Auf dem Dresdner Theaterpla­tz fielen seit 2014 Äußerungen, die in der AfD ihren Widerhall finden. Inzwischen hetzt die Rechtspart­ei in zehn Landesparl­amenten, weitere dürften dieses Jahr hinzukomme­n. Bedenklich ist, dass weite Teile der Zivilgesel­lschaft ignorieren, dass die rechte Gefahr nicht kleiner, sondern größer wird. Dabei hat sich ihre Arbeit von der Straße nur in die Parlamente verlagert.

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