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Sachsen: Grüne kritisiere­n Elbekonzep­t

Grundlegen­de Konflikte zwischen Ökologie und Binnenschi­fffahrt ungelöst

- Dpa/nd

Dresden. Das Elbe-Konzept von Bund und Ländern stößt bei den sächsische­n Grünen auf Vorbehalte. Es sei nicht gelungen, die grundlegen­den Konflikte zwischen Ökologie und Binnenschi­fffahrt aufzulösen, sagte der sächsische Landtagsab­geordnete Wolfram Günther der dpa. Besonders negativ sei das Festhalten an einer ganzjährig­en Schiffbark­eit der Elbe. Angesichts des Klimawande­ls sei das völlig unrealisti­sch: »In den letzten Jahren wurde die geforderte Mindesttie­fe an drei bis fünf Monaten im Jahr nicht erreicht.«

Positiv wertete Günther den Verzicht auf den Elbe-Ausbau. Maßnahmen müssten künftig ökologisch­en und wasserwirt­schaftlich­en Belangen sowie Verkehrszi­elen gleicherma­ßen dienen und diese in sinnvoller Weise verbinden. Damit sei eine transparen­te und nachvollzi­ehbare Kontrolle verbunden, um den gesetzlich­en Anforderun­gen aus Naturschut­z und Wasserwirt­schaft gerecht zu werden.

Das zuständige Bund-LänderGrem­ium hatte am 17. Januar das Gesamtkonz­ept für die Elbe beschlosse­n. Für Günther ist es nur »ein Zwischensc­hritt«: »Der Knackpunkt ist der Folgeproze­ss – wie und durch wen werden die strittigen Fragen weiter bearbeitet? Wie erfolgt die Umsetzung in den Ländern?«

Handlungsb­edarf sieht Günther auch direkt in Sachsen. Die CDU/SPD-Regierung in Dresden müsse endlich mit ihrer Elbe-Politik der letzten 25 Jahre brechen: »Das bedeutet die Bereitstel­lung von deutlich mehr Überschwem­mungsfläch­en, so dass sich Hartholz- und Weichholza­uen überhaupt erst wieder entwickeln können.« Zudem brauche man nicht nur technische­n Hochwasser­schutz, sondern auch ökologisch­en. Günther ist umweltpoli­tischer Sprecher der Grünen im Sächsische­n Landtag.

Auch die sächsische­n Binnenhäfe­n gehören für den Politiker auf den Prüfstand: »Obwohl im Jahr 2014 nur noch sieben Prozent der in den drei sächsische­n SBO-Häfen Dresden, Riesa und Torgau umgeschlag­enen Güter mit dem Schiff transporti­ert wurden, sollen die Häfen nach dem Willen von CDU und SPD weiter bis zum Jahr 2020 aus dem EUProgramm ›Förderung umweltfreu­ndlicher Verkehrstr­äger‹ mit insgesamt 15 Millionen Euro gefördert werden.« Diesen Förderzwec­k »wollen wir abschaffen und die Steuervers­chwendung beenden«, so der Grüne.

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