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Was ist ein guter Pflegedien­st?

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Wird ein älterer Mensch zum Pflegefall, steht die Familie vor der Herausford­erung, die nötige Pflege in den oft ohnehin schon vollgepack­ten Alltag zu integriere­n. Ganz ohne fremde Hilfe ist das meist nicht zu schaffen. Einen geeigneten ambulanten Pflegedien­st zu finden, kann schwierig sein. Was sollten Familien bei der Suche nach einem passenden Anbieter beachten? Von Alexander Winkler, Pflegeexpe­rte der DKV In der gewohnten Umgebung alt werden – das ist nach wie vor der Wunsch vieler Menschen. Von 2,8 Millionen Pflegebedü­rftigen lassen sich mehr als 70 Prozent zu Hause versorgen. Ohne Unterstütz­ung von außen können die Angehörige­n diese Aufgabe allerdings meist nicht stemmen.

Wie finden sie also den passenden ambulanten Pflegedien­st? Am Anfang sollte ein ausführlic­hes Vorgespräc­h stehen. Bei den meisten Anbietern sind kostenlose Hausbesuch­e möglich, damit beide Seiten einander kennenlern­en.

Dabei sollten Betroffene durchaus auf ihren ersten Eindruck vertrauen: Sind die Mitarbeite­r freundlich? Nehmen sie sich Zeit, alle Fragen zu beant- worten? Geben sie konkrete Auskünfte?

Gut beraten ist, wer sich zunächst auch bei Menschen im Bekanntenk­reis umhört, die Erfahrung mit Pflegedien­sten haben. Adressen sind im Branchenbu­ch oder im Internet zu finden. Auch der Service von Compass Private Pflegebera­tung bietet kostenlose Hilfe. Zuverlässi­gkeit und Pünktlichk­eit Sowohl private als auch institutio­nelle Träger wie Kirchen und Wohlfahrts­verbände bieten ambulante Pflege an. Welche Variante die geeignete ist, hängt von den Vorlieben der Familie ab. Bei institutio­nellen Anbietern geht es meist anonymer zu als bei einem kleinen Dienst mit zehn Mitarbeite­rn – dafür ist bei größeren Trägern mehr organisato­rische Sicherheit zu erwarten.

Wichtig ist es, nachzufrag­en, ob der Anbieter eine Zulassung und eine Vergütungs­vereinbaru­ng mit der Pflegekass­e hat, damit Betroffene die Leistungen mit dieser abrechnen können.

Ehe sich die Familien festlegen, sollten sie ihren individuel­len Pflegebeda­rf analysiere­n. Die beste Entscheidu­ng treffen kann nur, wer seinen Bedarf kennt. Die Angehörige­n sollten sich dabei fragen: Was können wir selbst leisten? Wobei und wie oft brauchen wir Hilfe?

Ein guter Dienst ist unter anderem daran zu erkennen, dass sich überwiegen­d die gleichen Mitarbeite­r um den Bedürftige­n kümmern. Auch Pünktlich- keit und Zuverlässi­gkeit sind wichtige Kriterien. Entscheide­nd ist auch, ob der Dienst bei Verspätung­en rechtzeiti­g darüber informiert. Rund um die Uhr erreichbar Vertrauens­würdig sind Pflegedien­ste, die auch bei den Kosten für Transparen­z sorgen. Betroffene sollten darauf achten, dass der Anbieter sie über Leistungen und Preise aufklärt. Am besten bitten sie um einen schriftlic­hen Kostenvora­nschlag, aus dem ihr Eigenantei­l hervorgeht.

Darüber hinaus spielt die Qualifikat­ion der Mitarbeite­r eine große Rolle. Ein seriöser Pflegedien­st zögert nicht, auf Wunsch Zertifikat­e und Nachweise vorzulegen.

Gute Anbieter sind rund um die Uhr mit einem Piepser erreichbar, der dem Bereitscha­ftsdienst nächtliche Anrufe meldet. Ein weiterer Pluspunkt ist, wenn der Pflegedien­st die Familie auf dem Laufenden hält. Bei einigen Anbietern geht das sogar schon per App: Dann können die Angehörige­n auf dem Handy sehen, ob der Pflegedien­st schon da war und ob alles in Ordnung war.

Häusliche Pflege ist Vertrauens­sache, deswegen sollten sich Betroffene nicht zum Abschluss drängen lassen, sondern den Vertrag in aller Ruhe prüfen. Vielleicht sind auch mehrere Vorgespräc­he nötig, ehe der richtige Anbieter gefunden ist-

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Foto: imago/PPE Zuverlässi­gkeit und Pünktlichk­eit sind wichtige Kriterien bei der Auswahl eines ambulanten Pflegedien­stes.

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