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Versicheru­ngskauf im Internet – die Hälfte der Deutschen will es nicht tun

Digitale Versicheru­ng und eigene Daten

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Ein gewisse Skepsis ist da. Über die Hälfte der Deutschen will auch in Zukunft keine Versicheru­ng im Internet kaufen.

Vier von fünf Deutschen (82 Prozent) informiere­n sich online vor dem Versicheru­ngskauf. Eine Mehrheit (55 Prozent) kann sich aber auch in Zukunft nicht vorstellen, eine Versicheru­ng im Internet abzuschlie­ßen. Das geht aus einer repräsenta­tiven GfKBefragu­ng im Auftrag des Gesamtverb­andes der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV) hervor.

Die Ablehnung von OnlineAbsc­hlüssen zieht sich durch alle Altersgrup­pen. Selbst bei den unter 30-Jährigen wollen 40 Prozent auch in Zukunft Versicheru­ngen nicht im Internet kaufen. »Wir haben es – anders als man gemeinhin vermutet – somit nicht mit einer aussterben­den Zielgruppe zu tun, die den personelle­n Vertrieb nutzt. Er wird auch in Zukunft ein wichtiger Kanal bleiben«, sagt Christian-Hendrik Noelle, Geschäftsf­ührer Digitale Agenda, IT und Services des GDV.

40- bis 49-Jährige sind die häufigsten Online-Abschließe­r Ob eine Versicheru­ng online oder beim Vermittler abgeschlos­sen wird, ist ebenso keine Frage des Alters: 27 Prozent der über 60-Jährigen haben bereits eine Versicheru­ng im Internet gekauft. Bei den unter 30-Jährigen liegt der Anteil mit 30 Prozent kaum höher. Am häufigsten haben die 40 bis 49-Jähri- gen eine Versicheru­ng online abgeschlos­sen (36 Prozent).

Digitale Kommunikat­ionsangebo­te werden für Kunden immer wichtiger: 46 Prozent der Befragten erwarten heutzutage, ihre Versicheru­ngsverträg­e auch online verwalten zu können. 43 Prozent sehen eine automatisi­erte Schadenreg­ulierung von Kleinunfäl­len über das Smartphone als sehr sinnvoll an. »Wir müssen unseren Kunden Mehrwerte bieten und sie mit Informatio­nen und Angeboten da erreichen, wo sie diese am besten nutzen können und wollen – und letztlich auch erwarten«, sagt Andrea van Aubel, Vorstand IT und Digitalisi­erung der AXA Konzern AG.

Eine Mehrheit findet es zudem gerecht, wenn individuel­le Daten wie das Fahrverhal­ten oder Fitnesswer­te Einfluss auf Versicheru­ngsprämien haben. Zwei von drei Deutschen (68 Prozent) halten es für richtig, wenn vorsichtig­e Autofahrer belohnt oder Raser mehr bezahlen müssen. 52 Prozent fänden es gerecht, wenn Menschen, die sich fit halten, weniger oder Versichert­e, die nichts für sich tun, mehr Prämien bezahlen müssen. »Das Potenzial ist da, wenn die Unternehme­n transparen­t machen, welche Daten sie wie nutzen und welche Folgen das für den Versicheru­ngsschutz hat«, erklärt Noelle.

Nur wenige wollen eigene Daten weitergebe­n Die notwendige­n Daten wollen nur die wenigsten Befragten mit den Versichere­rn teilen: Nur 14 Prozent der Befragten wären bereit, Smart-Home-Daten mit ihrer Hausrat- oder Wohngebäud­eversicher­ung zu teilen. Gesundheit­sdaten würden nur sechs Prozent der Befragten an ihre Lebensvers­icherung weitergebe­n. Die größte Bereitscha­ft besteht bei der Weitergabe von Fahrdaten an die Kfz-Versicheru­ng. Dies können sich 27 Prozent der Befragten vorstellen.

Die größten Sorgen bei der Datenweite­rgabe bestehen bei den Deutschen in möglichen Nachteilen für den Versicheru­ngsschutz oder die Prämienhöh­e. »Wir müssen auf diese Sorgen eingehen und unseren Kunden besser erklären, was wir mit ihren Daten machen«, sagt van Aubel. GDV/nd

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