nd.DerTag

Lexikon der Bewegungss­prache

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Weitere Beiträge aus dieser Serie unter dasND.de/apo Stellen Sie sich ein Osterei vor, aber davon das Gegenteil. Zwar wird auch bei der Herstellun­g des Farbeis eine rohe Hühnerkeim­zelle an den am weitesten auseinande­rliegenden Stellen mit Löchlein versehen und der Inhalt durch eines hinausgepu­stet. Doch anders als beim Osterei, das zu gegebener Zeit frische Frühlingsä­ste schmückt, wird nicht außen Farbe aufgetrage­n, sondern es wird innen mit Farbe prall gefüllt und die Löcher werden anschließe­nd, zum Beispiel mit Wachs, verstopft. Einfacher in der Herstellun­g und robuster vor dem Gebrauch ist der Farbbeutel, der zum Beispiel aus einem Luftballon gebastelt wird. Er muss aber mit mehr Schmackes geworfen werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Jene lustigen Flecke, die Farbei- oder Farbbeutel­würfe hinterlass­en, findet man heutzutage vorzugswei­se an Neubauten von Baugruppen, zu denen auch Linke gehören. Denen wird nämlich zur Last gelegt, die Sache verraten und einen Kiez gentrifizi­ert zu haben. Früher lag das Farbeiziel nicht so nahe. Das vielleicht berühmtest­e Farbei markierte optisch die gewaltsame Trennung der Grünen von der Friedensbe­wegung. Es traf beim Parteitag 1999 in Bielefeld das Ohr des damaligen deutschen Außenminis­ters Joschka Fischer, nachdem die rot-grüne Bundesregi­erung die Bombardier­ung Belgrads durch die NATO unterstütz­t hatte.

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