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Super Bowl, Lady Gaga und Kopfschmer­zen

Umsatzreko­rde in den USA am NFL-Wochenende

- Von Kirsten Opitz, Houston SID/nd

In den USA grassiert zum Wochenanfa­ng wieder eine ganz besondere Krankheit: die »Super Bowlitis«. Egal, wer das NFL-Finale zwischen den Atlanta Falcons und den New England Patriots in Houston gewinnt, der Griff zur Kopfschmer­ztablette am Montag ist bei vielen vorprogram­miert. In US-Amerika verzeichne­n die Apotheken eine um 20 Prozent höhere Nachfrage nach Aspirin und Co.

Schließlic­h laufen im Land rund um das Highlight etwa 120 Millionen Liter Bier durch die Kehlen – der eine oder andere Kater ist da

120 Millionen Liter Bier, 12,5 Millionen Pizzen: Der Super Bowl ist in den USA ein Sportevent der Superlativ­e.

verständli­ch. Zu den Erfrischun­gsgetränke­n gehören auch Snacks wie Chicken Wings, Guacamole, Nachos, Chips oder auch Pizza. Laut Forbes werden 1,33 Milliarden Hähnchenfl­ügel verzehrt, 12,5 Millionen Pizzen bestellt und 55 Tonnen Avocados zum Dip verarbeite­t. Nur an Thanksgivi­ng, dem Erntedankf­est Ende November, macht der Lebensmitt­elhandel noch mehr Umsatz, danach kommt schon das Super-Bowl-Wochenende. Um die Nachfrage zu befriedige­n, stellt Pizza Hut beispielsw­eise 11 000 neue Mitarbeite­r ein. Das gab das Unternehme­n Mitte Januar bekannt.

In rund drei Stunden Spieldauer gibt es viele Gelegenhei­ten zum Essen und Trinken: Die effektive Spielzeit, also die Zeit, in der der Ball wirklich bewegt wird, beträgt in den NFL durchschni­ttlich elf Minuten. Trotzdem kleben über 100 Millionen Amerikaner und über 900 Millionen Zuschauer weltweit ohne Pause am Bildschirm.

In der Halbzeitsh­ow, für die erst seit 1991 Popstars sorgen, darf dieses Mal Lady Gaga auftreten. Die extroverti­erte Künstlerin plant laut verschiede­ner Medienberi­chte, ihre Show auf dem Dach der Arena zu beginnen und dann an den Füßen aufgehängt über dem Spielfeld zu baumeln. Getreu dem Motto »Größer, Schneller, Weiter« will Lady Gaga ihre Vorgänger in den Schatten stellen, auch ohne Skandal. Seit dem »Nipplegate« 2004, als Justin Timberlake die rechte Brust von Janet Jackson entblößte und für große Empörung in den prüden USA sorgte, wird der Super Bowl im Fernsehen mit fünf Sekunden Verzögerun­g ausgestrah­lt. Sollte sich ein ähnlicher Vorfall ereignen, würde der Bildschirm sofort schwarz.

Mit Spannung erwartet werden auch die eigens für das Sportevent produziert­en Werbeclips. 4,8 Millionen Dollar kostete ein während der Halbzeit ausgestrah­lter 30-Sekunden-Spot 2016. Doch nicht nur die Unternehme­n müssen tief in die Tasche greifen. Eines der begehrten Tickets für die Megashow wechselt im Schnitt für 2500 bis 3000 Dollar den Besitzer. Eintrittsk­arten im freien Verkauf zu ergattern, ist so gut wie unmöglich. Auf Resale-Plattforme­n wie seatgeek.com lag der Durschnitt­spreis für einen Platz beim 51. Super Bowl am 10. Januar bei 6219 Dollar (rund 5700 Euro), vier Tage vor der Veranstalt­ung ist der Betrag auf 3000 Euro gesunken.

Footballfa­ns, die während der Partie bei Turkish Airlines im Flugzeug sitzen, bleiben auch über den Wolken nicht außen vor. Die Fluggesell­schaft zeigt in allen internetfä­higen Maschinen das NFL-Finale live. Die meisten Zuschauer jedoch werden bei den zahlreiche­n Super-Bowl-Parties auf der ganzen Welt mitfiebern – Bier und Junkfood inklusive.

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