Hyper-Organization und UNO-Puzzle
Vor zwei Jahren erschien bei Oxford University Press ein viel rezensiertes und zitiertes Standardwerk zur Organisationstheorie: »Hyper-Organization«, 260 Seiten, Preis stolze 33 Pfund. Die beiden professoralen Autoren bemühen sich redlich bis brillant. Doch letztlich kommen auch sie am Ende nicht über die Schwelle, die der Soziologe Laurence J. Peter einst so genial als unübersteigbar erkannt hatte: In großen Organisationen neigt »jeder Beschäftigte dazu, bis zur Stufe seiner Unfähigkeit aufzusteigen«. (Das Peter-Prinzip, Volk und Welt, Berlin, 1989). Und dagegen helfen weder Super-Boni noch Super-EDV, vielleicht verschärfen sie es sogar.
Getreten von diesem Pferdefuß aller Hyper-Organizations sind in Wirtschaft und Finanz vor allem die Großen und Größten. In der Politik, beim Militär oder in der öffentlichen Verwaltung dürfte alles noch peinlicher zugehen. Nehmen wir nur mal die UNO: weltweit rund 85 000 Mitarbeiter, dazu fast 10 000 beim Sekretariat und hinzu noch rund 4000 Diplomaten während der Sitzungszeiten. Doch bei aller Krittelei an der UNO – man nähme eigentlich nur zu gern auch ihr Hornberger Schießen in Kauf, wenn es Richtiges verhüten würde. Vor welchen Problemen die UNO bereits im Kleinen steht, mag dieses Beispiel illustrieren, bei dem allerdings, anders als bei Hyper-Organization, noch Logik greift:
Der Sicherheitsrat beschließt, dass ein Blauhelm-Friedencorps nach Zaland entsandt werden müsse, und zwar binnen 24 Stunden. Um das zu schaffen, wäre am sinnvollsten, die Truppe aus Ländern der unmittelbaren Region, in der auch Zaland liegt, zusammenzustellen. Doch unter denen gibt es, wie so oft in solchen Fällen, eine Reihe von Animositäten. Wenn Aland ein Kontingent stellt, zieht Beland seins zurück. Deland oder Eland bzw. auch beide zusammen müssen einbezogen werden. Beland und Celand wollen entweder beide teilnehmen oder gar nicht. Deland wiederum will nur das tun, was Celand macht. Schickt Eland ein Kontingent, bestehen Aland und Deland darauf, auch dabei zu sein. Letztendlich gelang es dennoch, ein Kontingent nach Zaland zu entsenden. Welche Länder waren dabei?