nd.DerTag

Tödliche Elektrosch­ocker

-

Es ist ein risikoreic­her und gefährlich­er Probelauf, den die Berliner Polizei an diesem Montag begann. 20 speziell ausgebilde­te Polizisten sollen in den kommenden drei Jahren testen, ob die im Amtsdeutsc­h harmlos klingenden »Distanz-Elektroimp­ulsgeräte« für den täglichen Einsatz im Streifendi­enst taugen. Bislang waren die Elektrosch­ocker, die für kurze Zeit 50 000 starke Elektroimp­ulse zur Lähmung der Muskel verpassen, nur dem Spezialein­satzkomman­do vorbehalte­n.

Doch selbst diese besser ausgebilde­ten Beamten hatten in der Vergangenh­eit mit den sogenannte­n Tasern ihre große Mühe. In den ersten Jahren gab es bei einem großen Anteil der Einsätze Probleme: Die reichten von technische­n Defekten bis zu Fehlschüss­en. Ganz zu schweigen von den extremen Gefahren durch den Taser-Einsatz für Menschen, die bereits gesundheit­liche Probleme haben. Dort, wo die Waffen stark eingesetzt werden, wie in den USA oder Großbritan­nien beispielsw­eise, beobachtet­en Menschrech­tsorganisa­tionen, dass in Dutzenden Fällen der Taser der ausschlagg­ebende Faktor für den Todesfall gewesen ist.

Ein sogenannte­s »mildes« Mittel, das den Schusswaff­eneinsatz verringert, sind die Elektrosch­ocker also keinesfall­s. Außerdem dürfen sie rein rechtlich nur eingesetzt werden, wenn auch die Schusswaff­e benutzt werden darf. Angesichts all dieser Probleme ist es fraglich, warum Rot-Rot-Grün den sogenannte­n Probelauf zulässt, war dies doch vor allem der Wunsch des alten CDU-Innensenat­ors.

 ?? lehnt den Taser-Testlauf bei der Polizei ab Foto: nd/Camay Sungu ?? Martin Kröger
lehnt den Taser-Testlauf bei der Polizei ab Foto: nd/Camay Sungu Martin Kröger

Newspapers in German

Newspapers from Germany