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Krankensch­western in den Schulen

Modellproj­ekt startet jetzt zunächst in Brandenbur­g / Hessen steigt zeitverset­zt ein

- Von Anna Ringle dpa

In der Turnhalle oder auf dem Pausenhof verletzt? Die Schulkrank­enschweste­r steht für solche Fälle bereit. In Brandenbur­g kommt sie in einem Probemodel­l zum Einsatz. Es geht auch um Chancengle­ichheit.

Pflaster auf die Wunde und Erstversor­gung bei Unfällen: In einem neuen Projekt stehen an 20 Schulen in Brandenbur­g mit Wochenbegi­nn sogenannte Schulkrank­enschweste­rn zur Verfügung. Die examiniert­en Gesundheit­s- und Kinderkran­kenpfleger versorgen in einem mit Arztliege ausgestatt­eten Zimmer verletzte Schüler und bieten auch Gesundheit­spräventio­n an, wie der Projektträ­ger, der Bezirksver­band Potsdam der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO), mitteilte. Zehn Fachkräfte wurden dafür eingestell­t, die jeweils mehrere Schulen betreuen. Das Modellproj­ekt läuft demnach bis Ende Oktober 2018 und soll auch in Hessen erprobt werden.

Dahinter steckt der Ansatz, dass es einen Zusammenha­ng zwischen dem gesunden Aufwachsen von Kindern und ihrem Bildungser­folg gibt. Es soll bewusst Chancengle­ichheit gefördert werden. Schulen in Deutschlan­d sind laut Arbeiterwo­hlfahrt für eine angemessen­e medizinisc­he Versorgung häufig zu schlecht ausgestatt­et. Bislang gebe es nur vereinzelt Schulkrank­enschweste­rn. Das Modellproj­ekt in dieser Form sei bislang in keinem anderen Bundesland ausprobier­t worden. Brandenbur­g und Hes- sen wollen sich im Verlauf eng abstimmen. In Hessen beginne das Projekt aber etwas später, heißt es.

In Brandenbur­g machen vor allem Grund- und Oberschule­n mit, unter anderem in den Städten Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenbur­g/Havel sowie in mehreren Landkreise­n. Das Projekt »Schulgesun­d-heitsfachk­räfte an öffentlich­en Schulen im Land Brandenbur­g« hatte bereits im November 2016 mit der Einstellun­g und Weiterbild­ung der Fachkräfte begonnen. Das neue Team besteht aus neun Frauen und einem Mann. Nun folgt die Praxistest, begleitete von weiteren Fortbildun­gen.

Nach Angaben der Arbeiterwo­hlfahrt gibt es in den Zimmern der Schulkrank­enschweste­rn unter anderem eine Erste-Hilfe-Ausstattun­g und Blutdruck-Messgeräte. Zum Arbeitsall­tag zählt auch die Betreuung chronisch kranker Kinder und Jugendlich­er, aber auch die von Schülern, die länger krank waren und wieder zum Unterricht zurückkehr­en. Darüber hinaus geht es um Früherkenn­ung und Prävention.

Neben der Arbeiterwo­hlfahrt als Projektträ­ger sind die Gesundheit­skasse AOK, die Unfallkass­e Brandenbur­g sowie das Gesundheit­s- und das Bildungsmi­nisterium in Potsdam beteiligt, um das Projekt zu finanziere­n und fachlich zu begleiten. »Ich freue mich sehr, dass die ›Initiative Schulkrank­enschweste­r‹ nun in den Praxistest geht, meinte der Landtagsab­geordnete René Wilke (LINKE). Er ist vom Erfolg überzeugt.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Erste-Hilfe-Schränke in einer märkischen Schule

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