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Die Grüne Woche der Filmwirtsc­haft

- Von Andreas Fritsche

21 vom Medienboar­d BerlinBran­denburg geförderte Filme laufen beim diesjährig­en Festival Berlinale.

Bei den 67. Filmfestsp­ielen vom 9. bis 19. Februar in Berlin laufen 21 vom Medienboar­d Berlin-Brandenbur­g geförderte Streifen, davon fünf im Wettbewerb. Gezeigt wird beispielsw­eise die Romanverfi­lmung »In Zeiten des abnehmende­n Lichts«. Für Regisseur Matti Geschonnec­k wäre sein Vater Erwin die ideale Besetzung gewesen. Doch der Schauspiel­er lebt nicht mehr. Die Rolle bekam Bruno Ganz. Das erzählt der Regisseur am Montag in der brandenbur­gischen Landesvert­retung in den Berliner Ministergä­rten.

Dort informiert Wirtschaft­sminister Albrecht Gerber (SPD), wie sich das Filmland Brandenbur­g bei der diesjährig­en Berlinale präsentier­t. 2016 seien rund 150 deutsche und internatio­nale Film- und Fernsehpro­duktionen in Brandenbur­g gedreht worden, erklärt Gerber. Mit der im Mai vergangene­n Jahres fertiggest­ellten Außenkulis­se »Neue Berliner Straße« sei ein wichtiges Fundament gelegt worden, dass die Studios in Babelsberg »auch weiterhin im Wettbewerb punkten können«.

Doch obwohl Studio Babelsberg 2016 Gewinn erwirtscha­ftete, zeigen sich auf der Stirn von Vorstand Christoph Fisser Sorgenfalt­en. Schon seit Mai 2015 sei es nicht mehr gelungen, eine neue Produktion anzulocken. Was seitdem in Babelsberg gedreht wurde, sei lange vorher besprochen gewesen, verrät Fisser. »Wir sind umzingelt«, beklagt er. »Wir sind das einzige Land, in dem es keine automatisc­he Filmförder­ung gibt, die auch fürs zweite Halbjahr ausreicht.« Fisser betont: »Wir hoffen, dass noch vor der Bundestags­wahl etwas geschieht, weil wir nicht mehr konkurrenz­fähig sind.«

Es gibt die Rechnung, dass für jeden Euro Filmförder­ung aus Steuermitt­eln 4,50 Euro in der Region bleiben. Die Bedeutung der Branche verdeutlic­ht Medienboar­d-Geschäftsf­ührerin Kerstin Niehuus an einem Beispiel: Volkswirts­chaftlich betrachtet seien die Filmproduk­tionen für Deutschlan­d so bedeutend wir der Agrarsekto­r. »Die Berlinale ist so etwas wie die Grüne Woche der Filmwirtsc­haft«, sagt Niehuus.

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