Die Grüne Woche der Filmwirtschaft
21 vom Medienboard BerlinBrandenburg geförderte Filme laufen beim diesjährigen Festival Berlinale.
Bei den 67. Filmfestspielen vom 9. bis 19. Februar in Berlin laufen 21 vom Medienboard Berlin-Brandenburg geförderte Streifen, davon fünf im Wettbewerb. Gezeigt wird beispielsweise die Romanverfilmung »In Zeiten des abnehmenden Lichts«. Für Regisseur Matti Geschonneck wäre sein Vater Erwin die ideale Besetzung gewesen. Doch der Schauspieler lebt nicht mehr. Die Rolle bekam Bruno Ganz. Das erzählt der Regisseur am Montag in der brandenburgischen Landesvertretung in den Berliner Ministergärten.
Dort informiert Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD), wie sich das Filmland Brandenburg bei der diesjährigen Berlinale präsentiert. 2016 seien rund 150 deutsche und internationale Film- und Fernsehproduktionen in Brandenburg gedreht worden, erklärt Gerber. Mit der im Mai vergangenen Jahres fertiggestellten Außenkulisse »Neue Berliner Straße« sei ein wichtiges Fundament gelegt worden, dass die Studios in Babelsberg »auch weiterhin im Wettbewerb punkten können«.
Doch obwohl Studio Babelsberg 2016 Gewinn erwirtschaftete, zeigen sich auf der Stirn von Vorstand Christoph Fisser Sorgenfalten. Schon seit Mai 2015 sei es nicht mehr gelungen, eine neue Produktion anzulocken. Was seitdem in Babelsberg gedreht wurde, sei lange vorher besprochen gewesen, verrät Fisser. »Wir sind umzingelt«, beklagt er. »Wir sind das einzige Land, in dem es keine automatische Filmförderung gibt, die auch fürs zweite Halbjahr ausreicht.« Fisser betont: »Wir hoffen, dass noch vor der Bundestagswahl etwas geschieht, weil wir nicht mehr konkurrenzfähig sind.«
Es gibt die Rechnung, dass für jeden Euro Filmförderung aus Steuermitteln 4,50 Euro in der Region bleiben. Die Bedeutung der Branche verdeutlicht Medienboard-Geschäftsführerin Kerstin Niehuus an einem Beispiel: Volkswirtschaftlich betrachtet seien die Filmproduktionen für Deutschland so bedeutend wir der Agrarsektor. »Die Berlinale ist so etwas wie die Grüne Woche der Filmwirtschaft«, sagt Niehuus.