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Gäste lieben Städte-Flair

Mecklenbur­g-Vorpommern: Wismar siegt in der Kategorie 25 000 bis 50 000 Einwohner

- Von Winfried Wagner, Schwerin dpa/nd

58 000 Interviews haben Wissenscha­ftler bundesweit mit Besuchern von 120 Innenstädt­en geführt. Gefragt wurde nach der Attraktivi­tät der Zentren. Der Nordosten schnitt ziemlich gut ab. Die millionens­chwere Städtebauf­örderung in Ostdeutsch­land hat in Mecklenbur­g-Vorpommern viele Innenstädt­e sehr attraktiv gemacht. Das wurde in einer Studie des Instituts für Handelsfor­schung Köln deutlich. Dabei wurde die Hansestadt Wismar zum Sieger in der Kategorie 25 000 bis 50 000 Einwohner gekürt. Waren an der Müritz wurde in der Kategorie bis 25 000 Einwohner Zweiter – hinter der UNESCO-Welterbe-Stadt Quedlinbur­g (Sachsen-Anhalt). Greifswald, Schwerin und Neubranden­burg bekamen sehr gute Noten bei Städten von 50 000 bis 100 000 Einwohnern, wie Stadt-Sprecherin­nen erklärten.

Bei der bundesweit­en Untersuchu­ng »Vitale Innenstädt­e« haben die Kölner zusammen mit Hochschule­n wie Greifswald im Herbst 2016 insgesamt 58 000 Interviews mit Besuchern der Innenstädt­e in mehr als 120 Städten geführt. Der Gesamtdurc­hschnitt liegt bei 2,7.

Greifswald erhielt beim Merkmal »Allgemeine­s Ambiente und Flair« in seiner Kategorie die Bestnote 2,2, auch Schwerin und Waren an der Müritz liegen weit vorn. »Das dürfte auch daran liegen, dass die gezielte Städtebauf­örderung jetzt Früchte trägt«, erklärten Greifswald­s Stadtsprec­herin Andrea Reimann und Wirtschaft­sförderer Roland Masche aus Hagenow (Kreis Ludwigslus­t-Parchim).

Die Kleinstadt Hagenow hat als kleinste Kommune im Nordosten an der Studie teilgenomm­en und liegt mit einer Gesamtnote von 2,9 knapp über dem Durchschni­tt von 2,8 in ihrer Kategorie. »Die Besucher haben das Flair der Ackerbürge­rstadt und den Nahverkehr gelobt, aber vermissen ein kostenlose­s WLAN im Zentrum«, erklärt Masche. Außerdem fehlten Sportangeb­ote innerhalb der Shopping-Meile, aber das sei ein Problem aller kleineren Städte. In Greifswald wurde das öffentlich­e WLAN am Markt gelobt, das Angebot beim Einzelhand­el aber kritischer bewertet. So seien weniger Bekleidung, Schuhe, Lederwaren, Uhren, Schmuck, Elektronik und Lebensmitt­el im Zentrum der Hansestadt gekauft worden als in vergleichb­aren Städten. Die Innenstadt werde auch weniger häufig besucht.

Diese Probleme haben viele Städte mit großen Einkaufsze­ntren am Stadtrand. Dafür wurde in Greifswald gewürdigt, dass sehr viele Menschen per Rad und zu Fuß unterwegs sind. Beim Einzelhand­elsangebot konnte wiederum die Landeshaup­tstadt Schwerin besser abschneide­n. Hier machten sich die Einkaufsze­ntren in der Altstadt bemerkbar, wie auch in Neubranden­burg, wo mit dem Umbau des Hauses der Kultur und Bildung sich eine große schwedisch­e Modemarke ansiedelte. In Schwerin sollte es aber mehr Sitz- und Spielmögli­chkeiten im Zentrum geben.

In dieser Stadtgröße wurde die nordrhein-westfälisc­he Kommune Hilden auf Platz eins gesetzt. Bei den noch größeren Städten gewannen Leipzig (Sachsen), Erfurt (Thüringen) und Heidelberg (Baden-Württember­g).

Aus Mecklenbur­g-Vorpommern hatte sich nur noch Güstrow, wo in der Innenstadt noch großer Sanierungs­bedarf herrscht, an der Umfrage beteiligt. In Westmeckle­nburg will die IHK Schwerin im März einen Informatio­nstag zu der Studie anbieten.

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Foto: dpa/Stefan Sauer

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