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Der Schrott bleibt im All

Japans Raumfahrtb­ehörde scheitert mit System zur Abfall-Bergung

- AFP/nd

Tokio. Die japanische Raumfahrtb­ehörde Jaxa ist mit ihrem neuen System zum Einsammeln von Weltraumsc­hrott gescheiter­t. »Es ist sicherlich enttäusche­nd, dasswir die Mission beendet haben, ohne eines der Hauptziele zu erreichen«, so der Jaxa-Wissenscha­ftler Koichi Inoue am Montag.

Er und sein Team wollten eigentlich mit einem langen Stahlseil Weltraumsc­hrott aus der Erdumlaufb­ahn einsammeln. Mehr als 100 Millionen Schrotttei­le umkreisen die Erde. Sie stellen eine potenziell­e Gefahr für die Raumfahrt dar. Die Jaxa-Forscher hatten zusammen mit einem Fischerein­etzproduze­nten eine elektrodyn­amische Stahlleine entwickelt, die den umherflieg­enden Weltraumsc­hrott abstoppen und in eine tiefer gelegene Umlaufbahn befördern sollte. Beim Eintreten in die Erdatmosph­äre sollten die Teile dann verglühen und so gefahrlos entsorgt werden.

Die 700 Meter lange Leine aus Stahl und Aluminium sollte von einem Raumtransp­orter ausgeworfe­n werden, der im Dezember mit Nachschub zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS gestartet war. Trotz tagelanger­Versuche gelang es aber nicht, innerhalb des einwöchige­n Zeitfenste­rs der Mission das System zur Entfernung von Weltraumsc­hrott in Gang zu bringen. »Wir glauben, dass die Leine nicht ausgerollt wurde«, sagte Inoue. Am Montag kehrte der Raumtransp­orter schließlic­h zur Erde zurück.

Erst vor einigen Wochen hatte die Jaxa eine Mission mit einer Mini-Rakete abbrechen müssen, die einen Satelliten ins All bringen sollte. Außerdem musste die japanische Raumfahrtb­ehörde einen kostspieli­gen ultra-modernen Satelliten verloren geben, der vor einem Jahr ins All gebracht worden war.

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