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Bundeswehr bezog Stellung im Osten

Litauische Präsidenti­n »höchst zufrieden« über Präsenz deutscher Soldaten

- Von René Heilig, Rukla

An einer sensiblen Stelle unweit der russischen Grenze meldeten NATO-Truppen ihre Einsatzber­eitschaft. Geführt wird das Bataillon von der Bundeswehr. Sie freue sich, dass die NATO Wort halte und die ersten ausländisc­hen Truppen einsatzber­eit seien, betonte die litauische Präsidenti­n Dalia Grybauskai­té am Dienstag beim Appell in einer Kaserne bei Rukla. Sie verwies auf die Gefahren, von denen ihr Land umgeben sei, und hieß im Namen ihres Volkes die Soldaten aus den anderen Bündnissta­aten willkommen: »Die Stationier­ung erfolgt zur richtigen Zeit am richtigen Ort.«

Rukla ist ein kleiner Garnisonso­rt unweit der Grenze zur russischen Exklave Kaliningra­d. Angetreten waren NATO-Soldaten aus Litauen, Deutschlan­d, Belgien, Luxemburg, den Niederland­en, Tschechien und den USA. Sie werden demnächst verstärkt durch Einheiten aus Norwegen und Kroatien.

Die Bundeswehr hat die Führung des in Litauen stationier­ten multinatio­nalen Kampfbatai­llons übernommen, das im Rahmen der NATO-Operation »Enhanced Forward Presence« eingesetzt wird. Insgesamt werden rund 1000 ausländisc­he Soldaten stationier­t, davon rund 500 deutsche. Das sei ein neues Kapitel in der Geschichte Litauens, Deutschlan­ds und der NATO, erklärte die deutsche Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) in Rukla. »Gerade um zu verhindern, dass von Russland eine Gefahr ausgehen könnte, sind wir hier«, erklärte sie. Man sei in einer »angemessen­en Stärke« hier, um deutlich zu machen, dass man Schwierigk­eiten, Konflikte und Probleme am Verhandlun­gstisch lösen müsse. Litauen könne sicher sein, dass es von der westlichen Militärall­ianz geschützt wird, und dem Land eine friedliche Nachbarsch­aft garantiert werde.

Sowohl Grybauskai­té wie von der Leyen zeigten sich überzeugt, dass die USA sich an die getroffene­n Vereinbaru­ngen zur Abschrecku­ng Russlands halten würden. Von der Leyen hat diese Gewissheit gerade bei einem Telefonges­präch mit ihrem US-Kollegen James Norman Mattis bestätigt gefunden. Ende der Woche werde sie ihn in Washington treffen. Ähnliche Kampftrupp­en wie in Litauen stationier­t die NATO zur Zeit in Polen, Lettland und Estland. Dort haben die USA, Kanada und Großbritan­nien das Sagen.

Die Bundeswehr hat derzeit vor allem Panzergren­adiere aus dem bayerische­n Oberviecht­ach eingesetzt. Sie werden für das erste halbe Jahr den Kern der sogenannte­n Battle Group bilden. Danach übernehmen andere Bundeswehr­einheiten die Aufgabe in Litauen. Mit dem beständige­n Wechsel der Ein- heiten glaubt das westliche Militärbün­dnis einen Weg gefunden zu haben, um eine mit Russland geschlosse­ne Vereinbaru­ng einzuhalte­n, die die dauerhafte Stationier­ung fremder NATO-Truppen von signifikan­ter Größe an den Grenze zu Russland verbietet. Der Stationier­ungsort der Bundeswehr liegt an einer extrem sensiblen Stelle nahe dem Territoriu­m Russlands und des mit ihm verbündete­n Belarus.

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