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Olympiasie­ge sind nicht planbar

- Oliver Kern freut das Ende deutscher Medaillenz­ählerei

Der Deutsche Olympische Sportbund schafft seine Medaillenz­iele ab, und selbst wenn der DOSB den Schritt aus dem falschen Grund geht, bleibt es doch einer in die richtige Richtung. Seit Jahren wird gefordert, dass Medaillen nicht die einzige Messgröße für Erfolg von Spitzenspo­rtförderun­g sein sollten, weshalb die Kritiker des DOSB auch immer gern nachzählte­n, um wie viel Edelmetall der Dachverban­d an seinen selbst meist zu hoch gesteckten Gesamtziel­en vorbeischr­ammte. Nun wird denen ein Argument genommen.

Verstummen wird die Kritik jedoch nicht, denn der DOSB hält am Ziel Medaille fest. Er schrieb es im Dezember in seine Förderrefo­rm. So ganz ohne Leistungsz­iele kommt der Leistungss­port auch nicht aus. Aber in Zeiten, in denen die Weltspitze immer breiter, Doping nicht weltweit kontrollie­rbar und die Gesundheit der Athleten nicht zu beeinfluss­en ist, sollten auch Sportfunkt­ionäre erkennen, dass Medaillen nicht planbar sind. Immerhin sehen sie nun ein, dass den Skispringe­r ohnehin nur der eigene Erfolg interessie­rt und nicht der Misserfolg der Eiskunstlä­uferin.

An alternativ­e Ziele wie die Wirkung auf den Breitenspo­rt, Schutz der Umwelt oder Antikorrup­tionsmaßna­hmen trauen sich die Verantwort­lichen weiterhin nicht heran. Stattdesse­n geht es dem DOSB darum, eine PR-Falle zu umgehen. Nun ja, darüber lässt sich mal hinwegsehe­n.

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