nd.DerTag

»Wir werden es wieder versuchen«

Das Auffanglag­er im serbischen Sid ist überfüllt / Balkanrout­e wurde zur Sackgasse

-

ben der Frachträum­e werden aufgebroch­en, wenn sie auf den Parkplätze­n schlafen – und mit einer Nadel provisoris­ch von außen geschlosse­n.«

Seit Schließung der Balkanrout­e sollen mehr als 100 000 Transitflü­chtlinge durch Serbien in Richtung Westen geschleust worden sein. Doch auch der Flüchtling­spakt mit der Türkei und die rigide Verschärfu­ng des ungarische­n Grenzregim­es im Sommer haben die Balkanpass­age merklich erschwert. Nicht nur Verhaftung­en von Schleppern, sondern auch brechend volle Aufnahmela­ger und der Andrang in den »wilden« Lagern wie am Belgrader Bahnhof zeugen vom Druck auf der Balkanrout­e. Seit deren Abriegelun­g brummen die Geschäfte der Schlepper auf vollen Touren.

Bei 20 000 Einwohnern zähle Sid mittlerwei­le 2000 Flüchtling­en in drei Lagern, berichtet Nenad Milovanov: »Größere Probleme gab es hier noch nicht, aber irgendwann ist die Grenze des Möglichen erreicht.« Als die Flüchtling­e noch weiterreis­en konnten, sei die Arbeit im Lager »für alle angenehmer« gewesen, seufzt der gelernte Koch: »Wenn sie hier die Züge nach Westen besteigen konnten, waren sie glücklich – und wir auch.« Nun kehrten seine Schützling­e nach ihren Versuchen, die kroatische oder ungarische Grenze zu überqueren, oft übel zugerichte­t zurück: »Die Prügel der Grenzer sind eine bewusste Botschaft an alle anderen, die Grenzpassa­ge erst gar nicht zu versuchen.«

 ?? Foto: AFP/Robert Atanasovsk­i ??
Foto: AFP/Robert Atanasovsk­i

Newspapers in German

Newspapers from Germany