Wolf am Schafspelz
Viehzüchter verlangen den Abschuss der Raubtiere.
Dass der Wolf in Viehherden einbricht, das ist also doch kein Märchen, wie manche Naturschützer anfangs glauben machen wollten, als der Wolf nach Brandenburg zurückkehrte. So scheu, wie gedacht, scheint er nicht zu sein. So böse, wie im Märchen erzählt, ist der Wolf allerdings keineswegs. Er ist überhaupt nicht böse, sondern ein schlaues Raubtier, das seine Beute einfach nur sucht und findet. Aber bereits das ist zumindest stellenweise ein echtes Problem für die Viehzucht.
Artenschutz ist nicht fakultativ. Es geht nicht an, bequeme Arten zu hegen und zu pflegen, und unbequeme Arten zu jagen oder sogar auszurotten. Trotzdem können die wirtschaftlichen Schäden für die Bauern – man bedenke: insbesondere für Biolandwirte – nicht einfach beiseite geschoben werden. Natürlich müssen Betrugsfälle ausgeschlossen werden. Selbstverständlich müssen Gutachter auch nachschauen, ob ein Tier wirklich von einem Wolf totgebissen wurde oder von einem streunenden Hund. Ein Minimum an Schutzmaßnahmen darf von den Bauern erwartet werden, allerdings kein Maximum, denn das kostet viel Geld und könnte die naturnahe Viehzucht unrentabel machen. Also gibt es nur einen Ausweg: kulant und unbürokratisch gewährte, großzügige Entschädigungen. Damit die Bauern nicht böse sind, wenn der Wolf sich ausbreitet.