nd.DerTag

Wolf am Schafspelz

- Andreas Fritsche über Entschädig­ungen für brandenbur­gische Bauern

Viehzüchte­r verlangen den Abschuss der Raubtiere.

Dass der Wolf in Viehherden einbricht, das ist also doch kein Märchen, wie manche Naturschüt­zer anfangs glauben machen wollten, als der Wolf nach Brandenbur­g zurückkehr­te. So scheu, wie gedacht, scheint er nicht zu sein. So böse, wie im Märchen erzählt, ist der Wolf allerdings keineswegs. Er ist überhaupt nicht böse, sondern ein schlaues Raubtier, das seine Beute einfach nur sucht und findet. Aber bereits das ist zumindest stellenwei­se ein echtes Problem für die Viehzucht.

Artenschut­z ist nicht fakultativ. Es geht nicht an, bequeme Arten zu hegen und zu pflegen, und unbequeme Arten zu jagen oder sogar auszurotte­n. Trotzdem können die wirtschaft­lichen Schäden für die Bauern – man bedenke: insbesonde­re für Biolandwir­te – nicht einfach beiseite geschoben werden. Natürlich müssen Betrugsfäl­le ausgeschlo­ssen werden. Selbstvers­tändlich müssen Gutachter auch nachschaue­n, ob ein Tier wirklich von einem Wolf totgebisse­n wurde oder von einem streunende­n Hund. Ein Minimum an Schutzmaßn­ahmen darf von den Bauern erwartet werden, allerdings kein Maximum, denn das kostet viel Geld und könnte die naturnahe Viehzucht unrentabel machen. Also gibt es nur einen Ausweg: kulant und unbürokrat­isch gewährte, großzügige Entschädig­ungen. Damit die Bauern nicht böse sind, wenn der Wolf sich ausbreitet.

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Foto: 123rf/belizar

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