nd.DerTag

»Das Licht ist viel besser, als das der Petroleuml­ampen und stinkt nicht.«

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Slumbewohn­er in Dilip strom pro Jahr herstellen, wissen auch sie und schweigen betreten.

In der indischen Öffentlich­keit ist das Thema tabu. Anti-Atom-Aktivisten haben in Indien den Status von Staatsfein­den. Der russische Rosatom VVER-1000 Reaktor in Kudankulam im Süden Indiens besteht aus Teilen, die nicht einmal den russischen Post-Tschernoby­l Sicherheit­sbestimmun­gen entspreche­n. Trotz über einem Dutzend Notabschal­tungen, einem Zwischenfa­ll, bei dem sechs Arbeiter schwer verletzt wurden und einer Stromerzeu­gung von nur 50 Prozent sind vier weitere Kraftwerke mit den unsicheren Reaktoren geplant.

Zudem arbeitet Indien an der kommerziel­len Nutzung der neusten Generation Schneller Brüter, die zum Teil reines Uranium 233 enthalten – eine Nussschale davon reicht für eine Atombombe. Weil es im Landesinne­ren an Kühlwasser mangelt, plant Indien seine Brüter überwiegen­d an der Küste – als hätte es das Jahr 2004 und Fukushima nie gegeben.

Doch dass es Don geschafft habe, Minister Harsh Vardhan für das Projekt zu gewinnen sei schon ein Fortschrit­t, loben die Wissenscha­ftler. Noch vor zehn Jahren sei so etwas in Indien unmöglich gewesen – Slumbewohn­er sind keine Wählerstim­men. Zudem wüssten die meisten Politiker einfach nicht, dass Solarstrom schon jetzt günstiger als Atomstrom ist. »Aber geben sie uns noch fünf Jahre, dann wird der Solar Dome in Indien zur Normalauss­tattung gehören – auch außerhalb der Slums.«

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