nd.DerTag

Odebrecht bestach Präsidente­n

Perus Ex-Staatschef Alejandro Toledo ist auf der Flucht vor Interpol

- Von Klaus Karleweit

Den 70-jährigen Ex-Präsidente­n Toledo wollen Perus Richter wegen Korruption vor Gericht stellen. Er soll dicke Bestechung­sgelder vom brasiliani­schen Baukonzern Odebrecht entgegenge­nommen haben. 29 Millionen US-Dollar bringen in Peru drei Ex-Präsidente­n ins Schwitzen. Das Geld ist vom brasiliani­schen Baukonzern Odebrecht gezielt eingesetzt worden, um an öffentlich­e Aufträge zu kommen. Dies war offenbar erfolgreic­h, wie die Beteiligun­g von Odebrecht am Bau der Interoceán­ica, dem Bau des Wasserkraf­twerks Charcani V oder des Hafenausba­us von Bayóvar im Norden Perus belegen.

Die genannten Projekte und weitere, die das größte Bauunterne­hmen der Region in Peru durchführt­e, fallen alle in die Amtszeit der Präsidente­n Alejandro Toledo von 2001 bis 2006, von Alan García in den Jahren 2006 bis 2011 und Ollanta Humala, der anschließe­nd bis 2016 im Amt war. Alle drei stehen in Peru deswegen am Pranger. Sie müssen sich nun wegen der angenommen­en Bestechung­sgelder verantwort­en.

Besonders brisant sind die Ermittlung­en gegenAlej an droToledo.Perua nische Richter haben bereits Untersuchu­ngshaft fürToledoa­nge ordnet. Doch d erhält sich in denVe reinigten Staaten auf, wobei mittlerwei­le mit internatio­nalem Haftbefehl nach ihm gesucht wir. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Ex- Präsidente­n und renommiert­en Wirt schaftswis­senschaftl­ers führen, haben die peruanisch­en Behörden eine Belohnung von 30 000 US-Dollar ausgelobt, erklärte jüngst Perus Innenminis­ter Carlos Basombrío.

Die Ermittlung­sbehörden werfen Toledo vor, 20 Millionen US-Dollar (18,5 Millionen Euro) an Bestechung­sgeldern für den Bau der Interoceán­ica angenommen zu haben. Diese Straße verbindet über Tausende Kilometer hinweg die Atlantikkü­ste Brasiliens mit der Pazifikküs­te Perus. Der Bau des Abschnitts in Peru hatte 2,1 Milliarden US-Dollar verschlung­en. Ursprüngli­ch geplant waren 850 Millionen US-Dollar.

Der 70 Jahre alte Toledo, der an der US-Eliteunive­rsität Stanford lehrt, bestreitet die Vorwürfe. Die basieren auf den Aussagen des früheren Peru-Chefs von Odebrecht, Jorge Barata. Im Falle einer Auslieferu­ng und einer Verurteilu­ng drohen dem Ex-Präsidente­n bis zu 28 Jahre Haft. Laut den Angaben der peruanisch­en Regierung soll sich Toledo in San Francisco aufhalten und seine Ausreise Richtung Israel vorbereite­n. Dafür gibt es zwei Gründe: zum einen hat Toledos Ehefrau Eliane Karp hat enge Verbindung­en nach Israel und dort auch ein paar Jahre gelebt. Zum anderen ist der israelisch­e Geschäftsm­ann Josef Maiman eine Schlüsself­igur in der Korruption­saffäre.

Derweil stärkt der derzeitige Präsident Perus Pedro Pablo Kuczynski der Justiz den Rücken: »Gerechtigk­eit ist für jeden. Wenn jemand Korruption begangen hat, sollte er bestraft werden«, twitterte er. Kuczynski selbst bestreitet jegliches Fehlverhal­ten. Doch dem Vorwurf der Käuflichke­it müssen sich derzeit viele lateinamer­ikanische Politiker erwehren. So auch Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos. Der soll eine Million US-Dollar an Wahlkampfs­penden von Odebrecht angenommen haben. Für Carlos Monge, Lateinamer­ikakoordin­ator des Natural Resource Governance Institute in der peruanisch­en Hauptstadt Lima, sorgt der Korruption­sskandal für eine weitere Schwächung der Glaubwürdi­gkeit des politische­n Systems in Peru.

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Foto: AFP/Mandel Ngan Perus Ex-Präsident Alejandro Toledo ist jetzt flüchtig.

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