Tsipras warnt Schäuble vor Krisenzündelei
EU-Kommission lobt Athens Anstrengungen
Athen. Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras hat den Internationalen Währungsfonds (IWF) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gewarnt, sie sollten in der griechischen Schuldenkrise nicht länger »mit dem Feuer spielen«. Bei einem Treffen seiner Partei SYRIZA sagte Tsipras am Samstag in Athen, die widerstreitenden Positionen beider Seiten seien Grund für die Blockade in den Verhandlungen zwischen Athen und seinen Gläubigern.
An Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gerichtet meinte Tsipras, die deutsche Regierungschefin müsse dafür sorgen, dass ihr Finanzminister seine »permanente Aggressivität« gegenüber Griechenland einstelle. Der Ministerpräsident forderte auch den IWF zu einem Kurswechsel auf. Mitte 2015 hatten sich die Euro-Partner mit Griechenland auf ein drittes Kreditprogramm im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro geeinigt. Anders als bei den vorherigen Programmen ist der IWF daran aber bisher nicht mit eigenen Finanzmitteln beteiligt. Schäuble hatte kürzlich gefordert, der Druck auf Griechenland, Reformen durchzusetzen, müsse aufrecht erhalten werden. Ansonsten könne das Land »nicht in der Währungsunion bleiben«. Das Problem sei, dass sich Griechenland »einen höheren Lebensstandard leistet, als Griechenland erwirtschaftet«.
EU-Kommissionschef JeanClaude Juncker hingegen lobte Hellas. Das Land habe »bei aller Verdrießlichkeit über die Lage sehr viele Strukturen und sonstige Reformen vorgenommen«. 2014 und 2015 sei mitunter öffentlich über Griechenland in einem Ton gesprochen worden, der »den griechischen Anstrengungen in keinerlei Weise gerecht wird«, sagte Juncker und nannte explizit auch die »deutsche Meinung«.