Acht Meistertitel, ein Europapokalsieger – mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der DDR begegnen sich sechs ehemalige Oberligisten in der 3. Liga
Halle als Vierter im Aufstiegsrennen
So viele Probleme hatte der Hallesche FC in dieser Saison im eigenen Stadion noch nie. »Regensburg ist eine der stärksten Mannschaften, gegen die wir hier zu Hause gespielt haben«, lobte HFC-Trainer Rico Schmitt den Gegner mach dem 1:1. Er sprach von einem »leistungsgerechten Unentschieden«, womit sein Team einen Punkt gegen »eine sehr, sehr gute Mannschaft« geholt habe. Vor allem in den ersten 20 Minuten habe seine Mannschaft zu langatmig gespielt, sei dann aber besser in die Partie hineingekommen. Regensburg wechselte nach der Pause gleich zwei Stürmer ein und kam so noch zum späten, aber verdienten Ausgleich.
Magdeburg punktet auswärts
Ausgerechnet Magdeburgs Torjäger Christian Beck vermasselte seinem Team den Sprung auf Platz zwei. Sein Bilderbuch-Kopfball ins eigene Tor gehört in die Rubrik »Seltenheitswert«. »Wir sind hergefahren, um einen Dreier mitzunehmen. Unter dem Strich geht der Punkt für uns aber in Ordnung«, meinte FCM-Trainer Jens Härtel nach dem 1:1 in Paderbon. Immerhin hatte seine Mannschaft mehr vom Spiel, agierte größtenteils überlegt und abgeklärt. Härtel haderte nur damit, dass die Führung allzu schnell verspielt wurde: »Ich hätte es gern gesehen, wenn es länger 0:1 gestanden hätte. Dann wären vielleicht ein paar mehr Räume aufgegangen.«
Euphorie in Chemnitz
»Das hatte nichts mit seriösem Profifußball zu tun«, schimpfte Frankfurts Trainer Roland Vrabec mit seinem Team. Grund dafür aber war der Auftritt des Chemnitzer FC. Der legte los wie die Feuerwehr und beeindruckte damit die Gastgeber. »Unsere Einstellung hat von Beginn an gepasst. Wir haben die Räume, die sich uns boten, gut genutzt. Ich freue mich, dass wir zu Null gespielt haben«, meinte CFCTrainer Sven Köhler nach dem 3:0 und dem Sprung auf Platz fünf. Er warnte aber angesichts fehlender Stabilität vor aufkommender Euphorie. »Der Sieg beim FSV Frankfurt ist nur die Hälfte wert, wenn wir das nächste Heimspiel nicht gewinnen.«
Zwickau mit Moral und Glück
Die Emotionen kochten nach dem Eigentor des Bremer Torhüters Eric Oelschlägel in der Schlussminute hoch. Erst ein Fernsehstudium beendete die Diskussionen. »Dank der TV-Bilder habe ich gesehen, dass es ein reguläres Tor war, der Sieg für Zwickau geht in Ordnung«, meinte Florian Kohfeldt, Trainer von Werder II. Sein Kollege Torsten Ziegner freute sich nach dem 2:1, endlich mal vom Glück begünstigt worden zu sein. »Wir stehen zwar weiter auf einem Abstiegsplatz, konnten aber den Abstand verkürzen. Ich muss Mentalität und Moral der Mannschaft loben. Nach dem 1:1 haben wir weiter an uns geglaubt und auf diese Chance gelauert.«
Rostock verspielt den Sieg
Hansa Rostocks Trainer Christian Brand war nach dem 1:1 hörbar verärgert. »Wir hätten den Sack längst zumachen müssen. Und dann pennen wir 15 Minuten lang und kassieren das Tor«, schimpfte er. Dabei hatte seine Mannschaft alle Trümpfe in der Hand. Eine Stunde spielte man wegen der Roten Karte für Großaspach in Überzahl, versetzte den Gastgebern mit dem Führungstreffer unmittelbar nach dem Platzverweis einen zweiten Tiefschlag. »Da muss man das Spiel ruhig herunterspielen, Ball und Gegner laufen lassen. Dann wäre alles gut«, sagte Brand. Nur hielt sich sein Team nicht daran, was den Trainer erboste.
Erfurt verpasst Befreiungsschlag
Der FC Rot-Weiß Erfurt kommt einfach nicht aus dem Tabellenkeller heraus. Beim VfR Aalen fehlten nur wenige Minuten zum befreienden Auswärtssieg. Wenngleich der Punktgewinn für Aalen angesichts des Anrennens in Halbzeit zwei durchaus verdient war. »Es war ein intensives Spiel, das wir mutig angegangen sind. Wir sind auch verdient in Führung gegangen. In der zweiten Hälfte haben wir dem Druck nicht mehr standgehalten«, meinte Erfurts Trainer Stefan Krämer. Dennoch gab es genügend Chancen, um die Partie siegreich zu gestalten. So bleibt Erfurt aber 15. und hat nur zwei Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone.