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Ramelow erzürnt Koalitions­partner

- Epd/nd

Erfurt. Der Alleingang von Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (LINKE) in der Asylpoliti­k verärgert den Koalitions­partner SPD. Die Partei habe eine Sondersitz­ung des rot-rot-grünen Koalitions­ausschusse­s verlangt und drohe mit Konsequenz­en für die weitere Regierungs­arbeit, schreibt die »Thüringer Allgemeine«. Ramelow hatte am vergangene­n Donnerstag als einziger Regierungs­chef nicht an der Ministerpr­äsidentenk­onferenz (MPK) mit der Bundesregi­erung teilgenomm­en, die sich auf eine Verschärfu­ng der Abschieber­egelungen verständig­te. Danach gab er eine sogenannte Protokolle­rklärung ab, in der er die Beschlüsse zum übergroßen Teil ablehnte. »Das Vorgehen ist nicht akzeptabel und wird ein Nachspiel im Koalitions­ausschuss haben«, erklärte SPD-VizeLandes­chef Carsten Schneider gegenüber der Zeitung. Schon zuvor hatte SPD-Landeschef Andreas Bausewein die Beschlüsse der MPK ausdrückli­ch begrüßt und Ramelow attackiert. Der Regierungs­chef habe beim Thema Abschiebun­gen »offenkundi­g den Ernst der Lage noch nicht ausreichen­d erkannt«, erklärte er. Die opposition­elle CDU warf dem Ministerpr­äsidenten »ideologisc­he Blindflüge« vor. Ramelow hatte nach eigenen Angaben parallel zur Konferenz als Schlichter an Gesprächen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführer-Gewerkscha­ft teilgenomm­en. Allerdings machte er zugleich unmissvers­tändlich klar, dass er aus politische­n Gründen nicht zur Konferenz der Ministerpr­äsidenten erschien. Er habe keine Lust, sich am »Wahlkampfg­etöse« der schwarz-roten Koalition im Bund zu beteiligen, sagte er. Eine Sicht, die nach Darstellun­g der Zeitung auch die Grünen in Thüringen teilen.

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