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Nur Pjöngjang lobt Kims Atomrakete

Einberufun­g des UN-Sicherheit­srates

- Dpa/nd

Nach dem Test einer Mittelstre­ckenrakete in Nordkorea fordern die USA, Japan und Südkorea eine Dringlichk­eitssitzun­g des UNSicherhe­itsrats. Pjöngjang. Nach dem Mittelstre­ckenrakete­ntest durch Nordkorea haben die USA, Japan und Südkorea eine Dringlichk­eitssitzun­g des UN-Sicherheit­srats gefordert. Das höchste UN-Gremium wollte noch am Montag zusammenko­mmen, wie der US-Sender CNN berichtete. Nordkorea hatte den Test vom Sonntag als Erfolg gepriesen. Das Land verfüge jetzt »über ein weiteres mächtiges Mittel für einen Atomangrif­f«, wurde Machthaber Kim Jong Un von den Medien zitiert.

China kritisiert­e den Test des internatio­nal isolierten Nachbarlan­des, dem Raketenver­suche unter Verwendung ballistisc­her Raketentec­hnik durch UN-Resolution­en untersagt sind. Auch Russland reagierte besorgt. Das südkoreani­sche Vereinigun­gsminister­ium sprach nach dem Test von einer ernsthafte­n Sicherheit­sbedrohung.

Inwieweit bei der Sitzung des Sicherheit­srats bereits über neue Strafmaßna­hmen gegen das kommunisti­sche Regime in Pjöngjang beraten werden soll, war zunächst unklar. Der Rat hatte die Sanktionen gegen Nordkorea nach dessen fünftem und bisher stärkstem Atomtest im September abermals verschärft.

Nach Angaben Nordkoreas wurde bei dem Test am Sonntag eine »ballistisc­he Mittel-Langstreck­enRakete Pukguksong-2« gestartet, bei der es sich um einen neuen Typ eines strategisc­hen Waffensyst­ems gehandelt habe. Machthaber Kim habe die Vorbereitu­ngen für den Start der Boden-Boden-Rakete vor Ort selber geleitet und sich mit dem Testergebn­is zufrieden gezeigt.

Die Rakete kann einen atomaren Sprengkopf transporti­eren. Die Volksarmee könne ihre Pflichten jetzt »präziser und schneller an jedem Ort ausführen: unter Wasser oder auf dem Land«, sagte Kim. Der Machthaber hatte Anfang des Jahres davon gesprochen, dass Nordkorea den Test einer Interkonti­nentalrake­te vorbereite.

Nordkoreas Raketentes­t wurde im Ausland als Verstoß gegen UNResoluti­onen verurteilt. Südkorea wertete den Test auch als eine Machtdemon­stration gegenüber der neuen US-Regierung von Donald Trump. Nordkoreas Erklärung zeige, »dass Pjöngjang keine Absicht hat, sein Ziel aufzugeben, eine Atommacht zu werden«, sagte ein Sprecher des südkoreani­schen Vereinigun­gsminister­iums in Seoul.

Pjöngjang unternahm den Test, während Japans Ministerpr­äsident Shinzo Abe zu Gesprächen mit Trump die USA besuchte. Abe verurteilt­e das Verhalten Nordkoreas. Der Test sei nicht zu tolerieren, erklärte Abe bei einem gemeinsame­n Auftritt mit Trump. Der US-Präsident erklärte, die USA stünden zu »100 Prozent« hinter dem Verbündete­n Japan.

Nach Angaben des südkoreani­schen Militärs war die Rakete nach dem Start im Westen Nordkoreas 500 Kilometer weit geflogen und dann ins Japanische Meer (Ostmeer) gestürzt. Südkorea ging davon aus, dass es sich um eine verbessert­e Version einer nordkorean­ischen Musudan-Mittelstre­ckenrakete mit einer Reichweite von bis zu 4000 Kilometern gehandelt haben könne. Militärs vermuteten, dass Nordkorea bei der Entwicklun­g des neuen Waffensyst­ems zudem auf Technologi­en einer U-BootRakete zurückgegr­iffen habe, die das Land im vergangene­n August erfolgreic­h getestet habe.

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