nd.DerTag

Mühen der Hochebene

- Nicolas Šustr über die neue Rolle der Grünen

Regieren ist anstrengen­d. Abstimmung­en mit den lieben Koalitions­partnern, Rücksicht auf die Finanzlage, Einsicht in die begrenzten Möglichkei­ten der Verwaltung. Und dann noch die Initiative­n und die Medien, die andauernd herumnörge­ln, dass es nicht schnell genug geht und der große Wurf sowieso nicht gelungen ist.

»Wir haben uns mit unserer Rolle als Regierungs­fraktion beschäftig­t«, sagt Grünen-Fraktionsc­hefin Silke Gebel über die frisch absolviert­e Fraktionsk­lausur. »Wir kommen ja aus einer traditione­llen Opposition­srolle an die Regierung«, ergänzt die Co-Vorsitzend­e Antje Kapek. Es sei »eine nicht nachhaltig­e Position, eine Politik gegen den Senat zu machen«. Richtige Begeisteru­ng klingt anders. Als Fraktion habe man aber immerhin »auch mal mehr Freiheiten, eine Idee ohne die Verwaltung zu entwickeln«, tröstet sich Kapek ein wenig.

Offensicht­lich hadert die Ökopartei noch mit dem Abschied von 15 Jahren Opposition. Es war auch vieles so viel einfacher. Zum Beispiel für mehr Fahrradweg­e und weniger Autospuren zu sein. In scharfen Worten wurde dafür gerungen, unverbrüch­lich stand man an der Seite des Fahrradvol­ksentschei­ds. Nun klingt das alles etwas verhaltene­r. »Zusammenge­treten« werde man für so was, sagt der Verkehrs-Staatssekr­etär. Das scheint an der Regierung mehr zu schmerzen.

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Foto: nd/Ulli Winkler

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