Deutlich mehr Asylverfahren vor Gericht
Am Berliner Verwaltungsgericht sind 2016 fast viermal so viele Asylklagen und -eilanträge eingegangen als im Vorjahr. Registriert wurden 10 559 neue Verfahren (2015: 2343 neue Fälle), wie das Gericht am Montag mitteilte. Die meisten Kläger kamen demnach aus Syrien, Moldau, Irak und Afghanistan. Zum Jahresbeginn waren knapp 7780 der Asylklagen noch offen.
In den meisten Verfahren von syrischen Antragstellern gehe es um Entscheidungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, in denen nur eine befristete Duldung ohne Familiennachzug zugesprochen wurde. Diese Kläger wollen laut Gericht als Flüchtlinge anerkannt werden.
Wegen der starken Zunahme der Asylklagen seien jetzt nahezu alle Kammern des Gerichts für Asylverfahren zuständig, hieß es. Eine Abnahme neuer Klagen sei nicht absehbar. Trotz personeller Verstärkung des Gerichts müsse damit gerechnet werden, dass sich die Verfahrensdauer deutlich erhöht.
Bislang wurde eine Asylklage im Schnitt in 6,1 Monaten erledigt, ein Eilverfahren dauerte im Durchschnitt weniger als einen Monat.
Insgesamt wurden im Vorjahr in dem Gericht 22 019 neue Verfahren registriert, es waren 7760 Fälle mehr als 2015. Das ist ein Zuwachs von fast 55 Prozent. Das Gericht hat 14 901 Verfahren erledigt. Die Zahl offener Verfahren lag am 31. Dezember 2016 bei 15 314 – fast doppelt so hoch wie 2015.