Lügen in Litauen
Kampagne gegen Bundeswehr mit Vergewaltigungsgerüchten
Berlin. Bundeswehrsoldaten sind in Litauen Ziel einer Fake-NewsKampagne geworden. Dies bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin am Donnerstag. Zu Details oder möglichen Urhebern wollte er sich nicht äußern. Zunächst hatte der »Spiegel« darüber berichtet.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins streuten Unbekannte vor einigen Tagen über EMails an Politiker und Medien Gerüchte, dass deutsche Soldaten bei ihrem Einsatz in dem baltischen Land eine Minderjährige in der Stadt Jonava vergewaltigt hätten.
Die litauische Regierung stellte klar, dass es einen solchen Vorfall nicht gab. Ein NATO-Diplomat sprach laut »Spiegel«-Bericht von einer erneuten Provokation der Russen, die gegen die temporäre Truppenstationierung an der Ostgrenze des Militärbündnisses protestieren. Die Polizei in Litauen leitete eine Untersuchung wegen bewusst falscher Angaben ein.
Die Bundeswehr führt in Litauen ein NATO-Bataillon zur Abschreckung Russlands an. Insgesamt sollen 1000 Soldaten dort stationiert werden, 450 von der Bundeswehr. Anfang Februar war das erste deutsche Truppenkontingent verlegt worden.
Der Fake-News-Fall erinnert an die angebliche Vergewaltigung einer 13-jährigen Russlanddeutschen aus Berlin Anfang 2016. Die Gerüchte verbreiteten sich rasant im Netz – russische Medien kochten den Fall zudem hoch. Der Vorwurf stellte sich später als erfunden heraus. Doch empörte Russlanddeutsche gingen auf die Straße, der russische Außenminister Sergej Lawrow warf deutschen Behörden Versäumnisse vor.
Es sei gerade in diesen Zeiten sehr wichtig, Fakten zu checken, kommentierte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel am Rande eines Treffens der NATO-Verteidigungsminister die Falschmeldung aus Litauen.