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US-Protesttag: Keine Kunst, kein Konsum

Sauer auf Trump, solidarisc­h mit Migranten

- Von Elodie Cuzin, Washington »Die Menschen sollen spüren, was ein Tag ohne Einwandere­r bedeutet.« Iris Mata (38) beim Marsch in Washington AFP

Von Fastfood-Restaurant­s über schicke Lokale bis zu kleinen Geschäften – landesweit sind in den USA am Donnerstag zahlreiche Läden aus Solidaritä­t mit Einwandere­rn geschlosse­n geblieben. Allein in Washington beteiligte­n sich rund 70 Restaurant­s am »Day Without Immigrants«, einer Protestakt­ion gegen die Politik von USPräsiden­t Donald Trump. Die Kampagne sollte zeigen, wie ein Tag in den USA aussieht, wenn Einwandere­r nicht zur Arbeit gehen und auch nicht konsumiere­n.

Einige Lokale blieben geschlosse­n, weil ihre Angestellt­en dem Aufruf folgten und nicht zur Arbeit erschienen, andere beteiligte­n sich aus Solidaritä­t an der Aktion. Auch in New York, Los Angeles und anderen Städten blieben Einwandere­r zu Hause, nahmen ihre Kinder für einen Tag aus der Schule und fuhren weder einkaufen noch tanken.

Ein Museum in Massachuse­tts entfernte für einen Tag alle Kunstwerke, die von Einwandere­rn geschaffen oder gespendet wurden. An einer Salatbar unweit des Weißen Hauses in Washington hing ein Schild: »Wir alle drei sind Söhne von Einwandere­rn«, schrieb das Gründer-Trio. »Wir respektier­en das Recht unserer Mitarbeite­r, ihre Stimme in unserer Demokratie zu erheben.« Alle 18 Filialen der Kette in Washington blieben am Donnerstag zu.

Auch der aus Spanien stammende bekannte Koch José André schloss fünf seiner Restaurant­s in mehreren Städten für einen Tag. Er liegt mit dem US-Präsidente­n im Rechtsstre­it, weil er sich von Plänen zurückgezo­gen hatte, in Trumps Hotel in Washington ein Restaurant zu eröffnen. Als Grund gab er Trumps Äußerungen über Einwandere­r im Wahlkampf an.

An einem Protestmar­sch zum Weißen Haus beteiligte­n sich mehrere Dutzend Menschen. Die 38-jährige Iris Mata sagte, ihr sei die Botschaft wichtig. »Wir möchten, dass die Menschen uns hören und spüren, was ein Tag ohne Einwandere­r bedeutet. Wir sind beunruhigt über die Folgen der Entscheidu­ngen des Präsidente­n.«

Trump will unter anderem eine Mauer zu Mexiko bauen, um illegale Übertritte einzudämme­n.

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