Bildungslexikon
Mark Lilla. Mark Lilla ist Professor für Humanwissenschaft an der Columbia Universität in New York City. In den 1980er Jahren begann er als Redakteur bei der neokonservativen Zeitschrift »The Public Interest«. In seinem Aufsatz »Von der Geschichte verraten« (2016) führt er aus, dass für Konservative Gesellschaft eine »Art Erbe« sei, das »uns anvertraut« wurde, wofür wir »Verantwortung zu übernehmen« haben. Veränderung geschehe durch Verhandlung und durch »allmähliche Transformation von Brauch und Tradition«, nicht durch »Ausrufen grundstürzender Reformen oder Erfindung vermeintlich unveräußerlicher Individualrechte«. Es obliege der Geschichte, uns »voranzubringen, nicht umgekehrt«. ( nzz.ch)
In seine Arbeiten beschäftigt sich Lilla mit der Gegenaufklärung, vor allem in Politik und Religion. Er gilt als Vielschreiber, veröffentlichte Bücher und zahlreiche Artikel. Internationale Aufmerksamkeit erhielt sein Buch »The Reckless Mind: Intellectuals and Politics« – »Der hemmungslose Geist« (2016), in dem er die sogenannte Identitätspolitik der Linksliberalen für Donald Trumps Aufstieg verantwortlich macht. Fürsprache bekam er von Ijoma Mangold, der unter »Die liberale Gesellschaft und die irre Suche nach ihren Feinden« fragt, ob jemand »Menschenverächter und Rassist« sei, nur weil er die »identitätspolitischen Auswüchse unserer Zeit« thematisiere. ( zeit.de) Auf faz.net kritisierte Patrick Bahners diese Argumentation. Lilla behandele die »Armut unverheirateter Mütter und den (hohen) Anteil Schwarzer unter den Gefängnisinsassen« als »Luxusprobleme« und übersehe, dass diese Gruppen »derselben Härte« ausgesetzt seien, wie die »entlassenen Stahlarbeiter«.