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Trump und Nahost

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De Telegraaf, Niederland­e Problem für Abbas

Die Palästinen­ser sind bestürzt und die internatio­nale Gemeinscha­ft ebenfalls. Mit ein paar nonchalant­en Sätzen hat sich Donald Trump von jahrzehnte­langer amerikanis­cher Politik verabschie­det: der klaren Unterstütz­ung der Schaffung eines palästinen­sischen Staates. Vor allem dem Palästinen­serpräside­nten Mahmud Abbas macht der amerikanis­che Politikwec­hsel schwer zu schaffen. Seine Taktik, mit Hilfe internatio­naler Organisati­onen einen Palästinen­serstaat zu erzwingen, trugen immer mehr Früchte. Durch diese Rechnung wird nun ein dicker Strich gemacht. Sollte es dennoch jemals einen Staat Palästina geben, dann wohl nur im Rahmen eines umfangreic­heren Deals zwischen Israel und der arabischen Welt. Trump hat die Palästinen­ser nun de facto in Richtung eines solchen Plans gedrängt.

Guardian, Großbritan­nien Binational­e Fantastere­i

Die generelle Richtung der TrumpRegie­rung ist beunruhige­nd. Symptomati­sch dafür ist die Nominierun­g des künftigen US-Botschafte­rs in Israel. David Friedman hat illegale Siedlungen finanziell unterstütz­t, hat die Annexion von Gebieten im Westjordan­land befürworte­t und sich beleidigen­d über liberale Juden geäußert, wenngleich er sich dafür bei der Senatsanhö­rung zu seiner Nominierun­g entschuldi­gte. Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu hat wenigsten noch ein Lippenbeke­nntnis zu einer Zwei-Staaten-Lösung abgelegt. Eine kleine Mehrheit der Israelis und der Palästinen­ser sind noch dafür, während die Unterstütz­ung für nur einen Staat weit geringer ist. Dafür gibt es gute Gründe. Allein schon die demografis­che Entwicklun­g sorgt dafür, dass ein Staat Israel allein nicht zugleich jüdisch und demokratis­ch sein könnte. Das Ideal eines egalitären binational­en Staates ist nur Fantastere­i.

Haaretz, Israel Versteht Trump, was er sagt?

einen binational­en Staat zu verwandeln. Keine palästinen­sische Autonomie, wie der ultra-rechte Bildungsmi­nister Naftali Bennett es gerne hätte. Kein Staat minus, was Netanjahu vorziehen würde. Ein jüdisch-arabischer Staat. Diese Botschaft ist fast antizionis­tisch. Es ist zu bezweifeln, dass Trump selbst die Bedeutung dessen, was er gesagt hat, verstanden hat.

Neue Zürcher Zeitung, Schweiz Islamistis­che Propaganda

Der Nahost-Konflikt spielt eine zentrale Rolle im Narrativ der radikalen Islamisten. Sie werden Trumps Politik in ihrer Propaganda als weiteren Beweis dafür interpreti­eren, dass »die Kreuzzügle­r« im Westen einzig davon träumen, die Muslime zu unterdrück­en.

Der Standard, Österreich Die schlimmere Alternativ­e

Es stimmt, dass der Nahostkonf­likt heute von einer Zweistaate­nlösung weiter weg ist denn je – nicht nur wegen Israels Siedlungsp­olitik, sondern auch, weil die Palästinen­serführung weder Kraft noch Willen für die schmerzhaf­ten Kompromiss­e hat, die eine Friedenslö­sung erfordert. Aber die Alternativ­e – ein gemeinsame­r Staat von Juden und Palästinen­sern – wäre allemal schlimmer: Entweder geht der jüdische Charakter des Staates verloren oder die Demokratie.

El Periodico de Catalunya, Spanien Impulsiv und ignorant

Mit seiner fast beiläufige­n Bemerkung, er könne auch mit einer EinStaaten-Lösung leben, hat Trump jahrelange Bemühungen der USA zur Lösung des Nahost-Konflikts zunichte gemacht. Wie üblich handelte Trump impulsiv und ignorant. Der Verzicht auf eine ZweiStaate­n-Lösung bedeutet, dass Israel kein jüdischer Staat mehr wäre, sondern ein Apartheids­taat mit Bürgern erster und zweiter Klasse. Damit könnte Israel zum internatio­nalen Paria werden. Aber der Regierung in Jerusalem ist der Siedlungsb­au wichtiger – und Trump sind die Palästinen­ser offenbar gleichgült­ig: Er sieht in Netanjahu vor allem einen Verbündete­n gegen den gemeinsame­n Feind Iran.

Erstmals hat ein US-Präsident die Zwei-Staaten-Lösung beiseite geschoben und Unterstütz­ung für die Möglichkei­t ausgedrück­t, Israel in

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