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Sturm auf West-Mossul beginnt

IS-Einnahmen sinken stark

- Agenturen/nd

Bagdad. Die Schlacht um die ISHochburg Mossul in Irak geht mit dem Sturm auf die westlichen Stadtteile in eine entscheide­nde Phase. »Unsere tapferen Streitkräf­te werden den Rest dieser Stadt und seine Bürger von Unterdrück­ung und Terrorismu­s von Daesh befreien«, sagte der irakische Ministerpr­äsident Haider alAbadi am Sonntagmor­gen in einer Fernsehans­prache. Daesh ist die arabische Abkürzung für die Terrormili­z Islamische­r Staat. Die Streitkräf­te vermeldete­n schon kurz nach Beginn ihrer neuen Offensive erste Erfolge. Sie hätten zwei Dörfer südlich des Flughafens eingenomme­n, wie General Abdulamir Jarallah mitteilte. Der stillgeleg­te Flughafen wird wie der gesamte Westteil der Stadt weiterhin vom IS kontrollie­rt.

Priorität bei der Mission habe, das Leben von Zivilisten zu schützen, so Al-Abadi. Die Vereinten Nationen schätzen, dass in den Stadtteile­n westlich des Flusses Tigris etwa 750 000 Unbeteilig­te leben. Nach Angaben von Save The Children sitzen dort noch etwa 350 000 Kinder fest. Die Menschenre­chtsorgani­sation forderte die irakischen Streitkräf­te auf, so schnell wie möglich geschützte Fluchtkorr­idore für Zivilisten einzuricht­en. Experten erwarten eine langwierig­e Militärope­ration. West-Mossul ist kleiner, aber dichter besiedelt als der Ostteil. Es drohe ein »Häuserkamp­f«, noch blutiger und härter als dort, sagte der Sicherheit­sexperte Patrick Skinner von der Beratungsf­irma Soufan Group. Die Straßen rund um das historisch­e Zentrum sind eng und für große Militärfah­rzeuge oft nicht passierbar.

Derweil sind die Einnahmen der Terrormili­z Islamische­r Staat einer Studie zufolge dramatisch gesunken. Sie seien seit 2014 um mehr als die Hälfte zurückgega­ngen, heißt es in einer Untersuchu­ng des Londoner King’s College und der Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t Ernst&Young. Die Autoren erklären den Einbruch vor allem mit dem Verlust von großen Gebieten in Irak und in Syrien. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte das »Geschäftsm­odell« des IS bald zusammenbr­echen.

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