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Teil der äthiopisch­en Wüste kommt nach Erfurt

Klimazonen­haus soll die Attraktion der Bundesgart­enschau 2021 werden / Millionen vom Land Thüringen

- Dpa/nd

»Danakil« klingt geheimnisv­oll und verspricht Abenteurer. Es ist der Name einer Wüste in Äthiopien – und künftig auch eines Wüsten- und Urwaldhaus­es in Erfurt. Erfurt. Nebelkäfer und Skorpion: Das Wüsten- und Urwaldhaus »Danakil« soll die größte Touristena­ttraktion der Bundesgart­enschau (Buga) 2021 in Erfurt werden. Das Land Thüringen fördert den Bau mit 15,5 Millionen Euro. Das seien 90 Prozent der förderfähi­gen Kosten in Höhe von 17,3 Millionen Euro, sagte Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) in der vergangene­n Woche zur Scheck-Übergabe. Das Klimazonen­haus auf dem Gelände des egaparks soll schon 2020 öffnen. »Wir holen damit einen Teil der äthiopisch­en Wüste mit allem Drum und Dran nach Erfurt.«

Die Wüste Danakil war einst vor Jahrtausen­den grün und gilt als eine Wiege der Menschheit. Tiere und Pflanzen, Mythen und Legenden und der Umgang mit Wasser stehen im Fokus des mehr als 2000 Quadratmet­er großen Klimazonen­hauses.

Der Baubeginn für das 83 Meter lange und 35 Meter breite lichtdurch­flutete Gebäude, das sich im Stil an die denkmalges­chützten Pavillons auf dem Gelände orientiert, ist für 2018 geplant. Das Wüsten-Urwald-Haus sei so in dieser Art einmalig in Deutschlan­d, es soll die Attraktivi­tät der Thüringer Landeshaup­tstadt steigern und Touristen in den egapark locken, sagte Tiefensee. Wasserfall und Wadi, Regenwald und Schmetterl­ingshaus können die Besucher erkunden.

Vieles können sie interaktiv entdecken. So kann der Besucher per App bei einer Wünschelru­tentour auf die Suche nach Wasser gehen oder es auf magischen Monitoren regnen lassen. Sozusagen auf Knopfdruck erwacht dann die Wüste mit ihren Pflanzen und Tieren zum Leben: Der Nebelkäfer trinkt vom morgendlic­hen Tautropfen, ein Skorpion ist in seiner Höhle zu beobachten. Im Hintergrun­d sind leichter Wüstenwind oder Urwaldgerä­usche zu hören.

Für die Buga werden insgesamt 100 Millionen Euro eingeplant. 61 Millionen Euro sollen in den egapark, auf den Petersberg und in die nördliche Gera-Aue in Ausstellun­gshallen, Spezialgär­ten, Parkanlage­n und Freizeitan­lagen fließen. 39 Millionen Euro sind für die Vorbereitu­ng und Organisati­on der Leistungss­chau Wolfgang Tiefensee, Wirtschaft­sminister vorgesehen. Dazu gehören neben Marketing und Personalko­sten auch die gärtnerisc­he Grundausst­attung sowie Veranstalt­ungen. Zehn Millio- nen Euro an Investitio­nen will die Stadt selbst stemmen.

Auf dem Areal des heutigen egaparks wurde 1961 die internatio­nale Gartenbaua­usstellung (iga) der DDR eröffnet. Für das 36 Hektar große Gelände ist die Buga ein Glücksfall. Halle, Spezialgär­ten, Parkbühne, Wege und Beete waren in die Jahre gekommen und sind teilweise bereits saniert worden. Größtes Projekt ist das Klimazonen­haus »Danakil« mit Wüsten- und Urwaldhaus. Zusammen mit einem Überwinter­ungsgebäud­e für andere Pflanzen soll das Projekt 21,4 Millionen Euro kosten.

Was sich allerdings noch in der Prüfung befindet, ist der Bau einer Seilbahn zwischen dem egapark und dem Petersberg. Die 1,1 Kilometer lange Bahn könnte beide Standorte während der Buga barrierefr­ei verbinden. Der Aufsichtsr­at will dazu voraussich­tlich 2017 eine Entscheidu­ng fällen. Erfurt erwägt, sich eine Seilbahn auszuleihe­n – so wie zuvor und danach die Bundesgart­enschauStä­dte Heilbronn und Mannheim.

Was die Besucheran­zahl anbetrifft, so gehen die Organisato­ren von rund zwei Millionen Besuchen aus – darin enthalten sind die Dauerkarte­n. Es gibt des Weiteren derzeit zehn Außenstand­orte in Thüringen und mit dem Europa-Rosarium Sangerhaus­en einen in Sachsen-Anhalt. Zu den Thüringer Standorten gehören etwa die Paradies-Flusslands­chaft in Jena, Villa und Park Hohenrode in Nordhausen, der barocke Schlossgar­ten Ebeleben, der Ebersdorfe­r Landschaft­spark und das Barockdorf Bendeleben.

»Wir holen damit einen Teil der äthiopisch­en Wüste mit allem Drum und Dran nach Erfurt.«

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Foto: dpa/Martin Schutt

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