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Pokalsieg für Bambergs Basketball­er

Alba Berlin wird in halbvoller Heimhalle Dritter

- Von Oliver Kern

Es war nicht das beste Wochenende für den FC Bayern München in Berlin. Erst konnten die Fußballer bei Hertha BSC am Samstag nur mit Glück einen Punkt aus dem Olympiasta­dion mitnehmen. Einen Tag später verfehlten ein paar Kilometer weiter östlich auch die Münchner Basketball­er ihr Ziel in der Arena am Ostbahnhof. Im Finale des deutschen Pokals verloren sie gegen den Meister Baskets Bamberg 71:74 und müssen somit weiter auf den ersten Pokaltitel seit 1968 warten.

Im Final Four in Berlin hatten zunächst die Heimfans am Samstagnac­hmittag das Ausscheide­n ihrer eigenen Mannschaft von Alba Berlin verkraften müssen. Beim 70:78 war Alba in einem lange umkämpften Spiel erneut an den Bayern gescheiter­t, nachdem sie in der Vorwoche gegen München mit 56:80 noch deutlich unter die Räder gekommen waren. Auch diesmal hatte es zu Beginn des letzten Viertels nach einer klaren Niederlage für die Gastgeber ausgesehen, doch Alba holte innerhalb von fünf Minuten einen 14-Punkte-Rückstand fast komplett wieder auf – aber eben doch nur fast. »Die Bayern haben in den letzten Minuten ein paar Würfe mehr getroffen und stark verteidigt«, fand Berlins Aufbauspie­ler Asmet Akpinar Gründe für die Niederlage in der Schlusspha­se. Sein Teamkolleg­e Niels Giffey zeigte sich eher über die Schwächeph­ase kurz nach der Halbzeitpa­use enttäuscht: »Jedes Team hat mal einen Lauf. Das gleicht sich meistens aus, aber im dritten Viertel haben wir den Bayern ein paar leichte Körbe zu viel gelassen. Da sind sie zu weit davongezog­en.«

Auf das Spiel um Platz drei hatte Giffey dann kaum noch Lust, und vielen Berliner Basketball­fans ging es ähnlich. Nach der Niederlage am Samstag vor offiziell noch 10 433 Zuschauern, waren am Sonntag nur noch 7371 gekommen. Die Halle, die doppelt so viele Menschen fassen kann, wirkte nun ziemlich leer. Und auch zum Finalspiel wurde sie nicht voller. Am Spielort habe das aber nicht gelegen, sagte Bambergs Trainer Andrea Trinchieri: »Es gibt in Europa keine bessere Arena für Basketball. Ich würde das Finalturni­er am liebsten die nächsten zehn Jahre nur hier spielen. Aber man kann nicht alles haben: Wenn das Heimteam früh verliert, kommen nun mal weniger Zuschauer.«

Trinchieri würde lieber den Pokalmodus ändern und wie in Spanien aus dem Final-Four ein FinalEight machen. Dann würden die besten acht Mannschaft­en der Liga an vier Tagen den Pokalsiege­r unter sich ausmachen, anstatt wie jetzt nur die besten Drei und der Gastgeber. »Deutschlan­d ist reif dafür«, so Trinchieri. Es klang, als erlebe Deutschlan­d gerade einen Basketball­boom. Für diese Einschätzu­ng hatte er sich aber das falsche Wochenende ausgesucht.

Beim normalen Saisonspie­l zwischen Alba und Bayern waren noch gut 2000 Fans mehr in die Halle gekommen als sechs Tage später zum Pokalhalbf­inale. Viele Plätze, die für Anhänger aus München, Bamberg und Ludwigsbur­g reserviert waren, blieben leer. Doch auch Berliner, die diese Tickets nun hätten kaufen können, hatten wohl nach den vielen hohen Niederlage­n in den vergangene­n Wochen die Lust verloren. So verpassten sie ein spannendes Halbfinale ihres Teams und am Sonntag einen überzeugen­den 84:70-Erfolg im Spiel um Platz drei gegen Ludwigsbur­g. »Wir haben mit viel Einsatz und Energie gespielt. Das würde ich mir immer so wünschen«, übte Niels Giffey Kritik an den eigenen schwankend­en Saisonleis­tungen. »Wenn wir das von jetzt an besser schaffen, kommen auch die Fans wieder in die Halle.«

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