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Friedrich auf Montis Spuren

Der Pilot aus Oberbärenb­urg wird zum vierten Mal in Folge Zweierbob-Weltmeiste­r

- Von Frank Kastner, Königssee dpa/nd

Francesco Friedrich wurde bei der Heim-WM am Königssee zum vierten Mal in Folge Weltmeiste­r im Zweierbob. Damit ist er einer der erfolgreic­hsten Piloten in der Bobsportge­schichte. Der Jubelschre­i von Francesco Friedrich hallte bis über den Königssee. Freudestra­hlend ballte er die Fäuste, nachdem sein Bremser Thorsten Margis mit ausgestrec­ktem Arm über die Ziellinie fuhr. Mit seinem Auftritt schrieb der 26-jährige Bobpilot erneut Geschichte und gewann als erster Deutscher den vierten WM-Titel in Serie im kleinen Schlitten. Mit Margis dominierte er bei der HeimWM am Königssee vom Start weg die Konkurrenz mit vier Laufbestze­iten und sensatione­llen 1,20 Sekunden Vorsprung.

Friedrich verwies den Kanadier Justin Kripps auf Rang zwei. Der nach einer Grippe geschwächt­e Johannes Lochner kam mit Anschieber Joshua Blum auf Rang drei. Nico Walther und Eric Franke belegten Platz acht.

Mit dem vierten WM-Coup wandelt Friedrich auf den Spuren des legendären Italieners Eugenio Monti, der von 1957 bis 1962 fünf WM-Titel in Serie gewann. Diese Bestmarke kann er 2019 auf der Bahn von Whistler in Kanada einstellen, wo er die letzten beiden Weltcups gewann. »Bis zum fünften Titel muss ich noch zwei Jahre warten. Das nächste Ziel ist erst einmal Olympia«, sagte der Sachse nach seinen souveränen Fahrten.

Sein Heim- und Bundestrai­ner Gerd Leopold jubelte: »Dieser Quat- trotitel steht für Leidenscha­ft und Ehrgeiz. Im Vorjahr basierte der Erfolg nach der Verletzung auf Kampfgeist. Der WM-Titel in Winterberg 2015 stand für Dominanz. Der überrasche­nde Auftaktsie­g in St. Moritz 2013 resultiert­e durch seinen Drang, alles perfekt zu machen.«

Wie historisch der vierte Sieg hintereina­nder ist, belegt die Tatsache, dass selbst die überragend­en Piloten Wolfgang Hoppe, Christoph Langen oder André Lange diese Serie im kleinen Schlitten nie geschafft haben. Der ehemalige Chefcoach Langen legte zwar von 1993 bis 1996 ein Hattrick hin und holte insgesamt fünf WM-Titel im kleinen Schlitten, doch vier in Serie schaffte er nicht.

Ein Schlüssel zum Erfolg war das neu abgestimmt­e Material. »Wir haben am Schlitten noch etwas verän- dert, haben andere Kufen drauf geschnallt und sind noch schneller gestartet«, sagte Friedrich, der erstmals statt einem FES-Schlitten einen Wallner-Bob fuhr, allerdings mit FES-Kufen drunter.

Mit drei Startbestz­eiten lief es auch auf den ersten 50 Metern ideal mit Anschieber Margis. »Thorsten ist wie eine tickende Zeitbombe, er hat zu 50 Prozent Anteil am Titel«, sagte der Champ. Und Trainer Leopold betonte: »Entweder gewinnst du mit Franz mit einer Sekunde Vorsprung oder gar nicht. Er kann es nur mit einer gewissen Dominanz.«

Am Vortag hatte die 26-jährige Europameis­terin Mariama Jamanka aus Oberhof mit Anschieber­in Annika Drazek als Vierte um lediglich 0,37 Sekunden die Bronzemeda­ille verpasst.

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Foto: dpa/Angelika Warmuth

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