nd.DerTag

Bis in alle Ewigkeit

Der deutsche Handel gibt weniger Plastiktüt­en aus – aber immer noch zu viele

-

Berlin. Vielen Deutschen kommt der Einkauf inzwischen nicht mehr in die Tüte. Das ist nicht nur das Verdienst von Umweltschü­tzern, sondern auch einer freiwillig­en Selbstverp­flichtung vieler großer Einzelhänd­ler geschuldet, die damit einer gesetzlich­en Regelung zuvorkomme­n wollten. Einige Läden verbannten Einmal-Tüten von den Kassen, andere geben sie nur noch gegen ein kleines Entgelt ab. Manche ersetzten Plastik durch Papier- oder sogenannte Bio-Plastiktüt­en. Diese sind aber laut den Umweltverb­änden in der Herstellun­g nicht nachhaltig­er als solche aus Kunststoff. Zuletzt gab der Discounter Penny bekannt, dass Kun- den einen Rabatt von zehn Cent erhalten, wenn sie eine spezielle wiederverw­endbare Permanentt­ragetasche dabei haben. Medienwirk­sam verkündete die Discounter­marke der ReweGruppe, dass sie den Betrag an gemeinnütz­ige Institutio­nen spenden werde.

Nach Angaben des Handelsver­bandes HDE beteiligen sich derzeit 350 Unternehme­n an der Selbstverp­flichtung, die rund 41 Prozent des Einzelhand­els abdecken. Ziel seien allerdings 80 Prozent. Meeresbiol­ogin und Greenpeace­Expertin Sandra Schöttner geht das aber längst nicht weit genug: Sie hofft auf ein komplettes Verbot von Plastiktüt­en, weil diese nie wieder vollständi­g aus der Umwelt verschwind­en. Stattdesse­n werden sie in immer kleinere Teile zerrieben, die sich in Luft, Wasser und Boden wiederfind­en und anschließe­nd in die Nahrungske­tte gelangen.

Besonders die dünnwandig­en Plastiktüt­en, die man in der Obst- und Gemüseabte­ilung findet, seien ein großes Problem, so Schöttner. Sie reißen leicht und werden wegen ihres geringen Gewichts vom Wind über viele Kilometer getragen. Auf sie bezieht sich die Selbstverp­flichtung des Handels nicht, die Unternehme­n argumentie­ren mit der Hygiene. Doch es gibt Alternativ­en.

 ?? Foto: Okapia/Pierre Huguet ??
Foto: Okapia/Pierre Huguet

Newspapers in German

Newspapers from Germany