nd.DerTag

Geliefert

- Von Fabian Lambeck

Es wird eng für Kim Schmitz alias Kim Dotcom. Das oberste Gericht Neuseeland­s, wo der deutsche Internetun­ternehmer seit vielen Jahren lebt, entschied am Montag, dass Kim in die USA ausgeliefe­rt werden darf. Damit bestätigte Richter Murray Gilbert die Entscheidu­ng einer unteren Instanz, die einer Auslieferu­ng des 43-Jährigen und dreier Mitangekla­gter zugestimmt hatte. Die Verteidige­r der vier Angeklagte­n kündigten bereits an, vor den Berufungsg­erichtshof zu ziehen.

Sollten die Anwälte damit scheitern, dann droht dem gebürtigen Kieler eine 20-jährige Haftstrafe in den Vereinigte­n Staaten. Die US-Behörden werfen Schmitz Urheberrec­htsverletz­ung, Betrug und Geldwäsche vor. Nach neuseeländ­ischem Recht dürfte Schmitz zwar nicht wegen Verletzung des Copyrights ausgeliefe­rt werden, wohl aber wegen Betruges. Er selbst weist alle Vorwürfe zurück und wirft den Behörden vor, im Namen der Hollywood-Filmindust­rie einen Rachefeldz­ug zu führen. Konkret geht es um die von ihm im Jahr 2005 gegründete Onlineplat­tform »Megaupload«, auf der Dateien, vor allem Musik und Filme, kostenlos hoch- und herunterge­laden werden konnten. Dem US-Justizmini­sterium zufolge soll Megaupload mit Urheberrec­htsverletz­ungen einen Gewinn von 165 Millionen Euro gemacht haben, der Schaden soll sich insgesamt auf mindestens 500 Millionen Dollar belaufen.

Kim Schmitz, der seine schillernd­e Karriere in den 90ern als Hacker begann und damals mit gefälschte­n Kredit- und Telefonkar­ten operierte, hat sich mächtige Gegner gemacht. Seit 2012 versuchen die USA, auch auf Druck Hollywoods, seiner habhaft zu werden. Der für seinen protzigen Lebensstil bekannte Schmitz inszeniert sich dabei als Opfer politische­r Verfolgung und verweist darauf, dass er mit »Megaupload« zwar eine Plattform bereitgest­ellt habe, für das Verhalten der Nutzer aber nicht verantwort­lich sei. Auf dem Kurznachri­chtendiens­t Twitter gab er sich am Montag zuversicht­lich: »Dont’t worry, be happy! Ich werde nicht ausgeliefe­rt!«

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Foto: dpa/Geraldine Clermont Kim Dotcom könnte an die USA ausgeliefe­rt werden

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