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Kein Garant für mehr Sicherheit

- Tomas Morgenster­n ist skeptisch gegenüber der Intelligen­z von Videokamer­as. Foto: nd/Ulli Winkler

Kann die Videoüberw­achung von öffentlich­en Plätzen oder Kriminalit­ätsschwerp­unkten für mehr Sicherheit sorgen? Die Frage lässt sich nicht eindeutig beantworte­n, der erhoffte Abschrecku­ngseffekt allein durch die offene Anbringung von Kameras ist aber wohl nirgends eingetrete­n.

Für die aufwendige Technik scheinen spektakulä­re Aufklärung­serfolge nach Straftaten wie in der Berliner U-Bahn zu sprechen. Was aber mit dem »DatenBeifa­ng« geschieht, den die permanent laufenden Aufzeichnu­ngsgeräte speichern, ist eindeutig Vertrauens­sache. Datenschüt­zer haben da aus Erfahrung so ihre Probleme. Kein unbescholt­ener Bürger möchte sein Konterfei auf Dauer und als Grundlage eines Bewegungsp­rofils in den Datenbanke­n von Bahn, Bundespoli­zei oder sonst wem verwahrt wissen.

Videokamer­as, die dank »intelligen­ter« Software selektiv Aufnahmen nach bestimmten Merkmalen scannen können, verspreche­n da einen gezielten Zugriff und vor allem – etwa im Gefahrenfa­ll – ein rasches Eingreifen zum Schutz von Gesundheit und Leben der Bürger. Mag sein, dass das in Einzelfäll­en funktionie­rt – bedrohlich­e Entwicklun­gen wie etwa ein Terrorakt nach dem Muster vom Berliner Breitschei­dplatz ließen sich auf diese Art kaum verhindern.

Es ist ein Sicherheit­sversprech­en, dass auch die »intelligen­te« Technik nicht einlösen kann. Der Senat tut gut daran, ihren Einsatz streng zu reglementi­eren. Bund und Bahn sollten dem Bürger mit mehr Personal Präsenz signalisie­rten. Als Ansprechpa­rtner, Streitschl­ichter, Helfer.

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