Garnisonkirche könnte Kredite nicht tilgen
Die Bürgerinitiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche warnt: Die immensen Instandhaltungskosten seien bei dem umstrittenen Wiederaufbauprojekt nicht einkalkuliert.
Die Bürgerinitiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche bezweifelt, dass die Stiftung Garnisonkirche die fünf Millionen Euro Darlehen, die sie von der evangelischen Religionsgemeinschaft für das umstrittene Wiederaufbauprojekt bekommt, innerhalb von 30 Jahren fristgerecht zurückzahlen kann. Dabei stützt sich die Initiative nach eigenen Angaben vom Montag auf Auskünfte des langjährigen Diplom-Kaufmanns und Baucontrollers Franz Steinfest.
Die auf 37,8 Millionen Euro geschätzten Baukosten allein für den Turm werden demnach durch steigende Baupreise auf 51,4 Millionen Euro klettern, heißt es. Auch seien die Kosten für den Unterhalt, Betrieb und insbesondere die Instandhaltung um mindestens 356 400 Euro zu niedrig angesetzt.
Im Haushalt der Stiftung seien für die Unterhaltung des Gebäudes 21 600 Euro jährlich ausgewiesen und für die Wartung technischer Anlagen 18 326 Euro. Die 356 400 Euro für die Instandhaltung seien bei den Ausgaben aber nicht berücksichtigt. Statt der notwendigen 983 000 Euro seien nur 610 000 Euro dafür veranschlagt. Einen Fehlbetrag von 356 400 Euro könne man jedoch bei korrekter Haushaltsplanung nicht vernachlässigen, argumentiert die Bürgerinitiative. Es bestehe die Gefahr, »dass die evangelischen Christen diese Kosten tragen müssen«, denn die Stadt Potsdam und das Land Brandenburg haben es ja abgelehnt, für Bau und Unterhaltung des Kirchturms aufzukommen.
Der Wiederaufbau der 1945 bei einem Bombenangriff ausgebrannten Garnisonkirche ist vor allem aus politischen Gründen umstritten. Es gibt aber auch viele andere Bedenken dagegen.