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Prozess zu Reizgasang­riff im Asylheim

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Königs Wusterhaus­en. An diesem Mittwoch beginnt am Amtsgerich­t Königs Wusterhaus­en der Prozess gegen einen Bauarbeite­r, der am 1. September 2015 Flüchtling­e in einer Asylunterk­unft in Massow (Dahme-Spreewald) mit Reizgas attackiert haben soll. Das teilte der Verein Opferpersp­ektive am Montag mit. Der Angreifer sei zuvor schon mit rechten Sprüchen aufgefalle­n und habe die Flüchtling­e einschücht­ern wollen. Bei der Reizgasatt­acke seien zahlreiche Menschen verletzt worden, darunter auch Kinder. »Der Reizgasang­riff in Massow war aufgrund der hohen Betroffene­nzahl einer der massivsten durch uns dokumentie­rten rechten Angriffe im Jahr 2015 im Land Brandenbur­g. Der Angreifer zielte darauf ab, so viele Geflüchtet­e wie möglich zu verletzen«, erklärte Martin Vesely von der Opferpersp­ektive. »Bei uns haben sich damals über 60 Betroffene gemeldet.«

Die Betroffene­n seien vorwiegend aus Albanien, Serbien, Syrien, Afghanista­n, Pakistan und Tschetsche­nien gekommen. Die große Mehrheit, darunter wichtige Zeugen, seien in der Zwischenze­it in ihre Heimat abgeschobe­n oder durch die Behörden zur »freiwillig­en Ausreise« gedrängt worden. Deshalb sei zu befürchten, so die Opferpersp­ektive, »dass eine umfassende Aufklärung des Tatgescheh­ens sehr schwierig wird«. Vesely rügte auch, die medizinisc­he Nachsorge sei nicht ausreichen­d gewesen.

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