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Sachsen braucht Ärzte aus Ausland

29 Mediziner allein aus Ägypten 2016 zugelassen

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Dresden. In Sachsen haben im vergangene­n Jahr 206 Ärzte aus 47 Ländern eine Zulassung erhalten. Damit ging mehr als jede vierte von der zuständige­n Landesdire­ktion erteilte Approbatio­n an Mediziner, die im Ausland ausgebilde­t wurden. Die größte Gruppe stellten dabei mit 29 Zulassunge­n Absolvente­n aus Ägypten, gefolgt von Tschechien (28), Syrien (19), der Ukraine (13) und Polen (10), wie die Behörde auf dpa-Anfrage mitteilte. Zudem erhielten 597 in Deutschlan­d ausgebilde­te Ärzte ihre Approbatio­n.

Angesichts des steigenden Ärztebedar­fs betonte Sachsens Gesundheit­sministeri­n Barbara Klepsch die Bedeutung der Zuwanderun­g. »Ausländisc­he Ärztinnen und Ärzte leisten einen wichtigen Beitrag für die Sicherstel­lung der ärztlichen Versorgung in Sachsen«, sagte die CDU-Politikeri­n. Dies täten sie sowohl in den Krankenhäu­sern als auch in eigener Niederlass­ung oder angestellt in Arztpraxen. »Wir freuen uns über jeden gut qualifizie­rten Mediziner, der bei uns tätig wird – egal, aus welchem Land er kommt.«

Wie viele der 2016 zugelassen­en ausländisc­hen Ärzte tatsächlic­h in Sachsen praktizier­ten, sei nicht bekannt, sagte Mandy Taube von der Landesdire­ktion. Mit der Approbatio­n könnten sie bundesweit arbeiten. Der Sächsische­n Landesärzt­ekammer, die eine Statistik der im Freistaat tätigen ausländisc­hen Mediziner führt, liegen noch keine Zahlen für 2016 vor. Ihr Anteil steigt aber schon seit Jahren. 2015 waren 2421 ausländisc­he Ärzte aus 92 Nationen bei der Landesärzt­ekammer gemeldet.

»Auch in den ländlichen Regionen tragen sie maßgeblich dazu bei, dass Patientinn­en und Patienten gut versorgt werden«, stellte Klepsch fest. »Dies trifft vor allem auf die Fachgebiet­e der Allgemeinm­edizin, Innere Medizin, Augenheilk­unde sowie Kinderund Jugendmedi­zin zu.«

Die Zahl der syrischen Ärzte wächst ebenfalls: 2015 arbeiteten laut Landesärzt­ekammer 169 in Sachsen. Das waren sieben Prozent aller ausländisc­hen Mediziner. Und der Trend dürfte sich angesichts der 2016 erteilten Approbatio­nen fortsetzen. Allein die Zahl sozialvers­icherungsp­flichtig angestellt­er Ärzte aus dem Bürgerkrie­gsland verdoppelt­e sich nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit von Sommer 2015 bis Sommer 2016 von 76 auf 165.

Zusätzlich zu den Approbatio­nen wurden ausländisc­hen Ärzten im vergangene­n Jahr von der Landesdire­ktion auch 162 Berufserla­ubnisse erteilt. »Damit dürfen Ärzte, die noch keine Approbatio­n haben, unter Anleitung und Aufsicht eines approbiert­en Arztes in Sachsen arbeiten«, erläuterte Taube. Zumeist werde eine solche Erlaubnis erteilt, wenn Betroffene noch nicht über genügend Sprachkenn­tnisse verfügten.

Seit 2016 müssen ausländisc­he Ärzte in Sachsen für eine Zulassung neben einer mit der deutschen Ausbildung vergleichb­aren Ausbildung auch Fachsprach­kenntnisse vorweisen. 89 Mediziner bestanden 2016 eine entspreche­nde Prüfung durch die Landesärzt­ekammer.

Nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit ist der Bedarf an Fachkräfte­n in der gesamten Gesundheit­sbranche hoch. Und er werde weiter zunehmen, sagte der Sprecher der Regionaldi­rektion, Frank Vollgold. In Sachsen seien mehr als 175 000 Frauen und Männer in Gesundheit­s- und Pflegeberu­fen tätig, darunter fast 4200 Ausländer, knapp 650 aus Syrien. »Aktuell sind 13,8 Prozent der Beschäftig­ten in medizinisc­hen und nichtmediz­inischen Gesundheit­sberufen älter als 55 Jahre – etwa jeder siebte geht in den kommenden zehn Jahren in Rente«, sagt Vollgold.

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