nd.DerTag

Feldversuc­h ist lächerlich

Zu »Der Traum vom eigenen Moped«, 11./12.2., S. 15

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Die Freiheit, ab vollendete­m 15. Lebensjahr ein Kleinkraft­rad führen zu dürfen, war in der DDR eine Selbst- verständli­chkeit. Voraussetz­ung waren die Teilnahme an einem Fahrschull­ehrgang sowie die bestandene theoretisc­he und praktische Prüfung. Um Gefährdung­en und Unfällen weitgehend vorzubeuge­n, war jeder Fahrzeugfü­hrer zum Besuch der Verkehrste­ilnehmersc­hulungen verpflicht­et. In nahezu jedem Ort und Betrieb gab es ehrenamtli­che Verkehrssi­cherheitsa­ktive (VSA), deren Mitglieder in enger Zusammenar­beit mit der Verkehrspo­lizei regelmäßig­en Schulungen organisier­ten. Die Teilnahme daran wurde in einer Nachweiska­rte vermerkt. Bei Verkehrsko­ntrollen wurde deshalb außer Führersche­in und Zulassung auch diese Karte überprüft. Die VSA übernahmen in Zusammenar­beit mit der Verkehrspo­lizei ebenso die regelmäßig­en und kostenlose­n technische­n Überprüfun­gen der Mopeds.

In der BRD freilich gibt es weder Verkehrssi­cherheitsa­ktive noch Verkehrste­ilnehmersc­hulungen und für die technische Überprüfun­g darf man bei der DEKRA erhebliche Beträge löhnen. Es ist so traurig wie lächerlich, dass Landespoli­tikern, die es aus eigenem Erleben besser wissen müssten, nichts Dümmeres einfällt, als mit jenem »Feldversuc­h« fünf Jahre lang einer Frage nachzugehe­n, deren Antwort sie aus ihrer Kinderund Jugendzeit längst kennen. Hans-Joachim Weise, Ilmenau

Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktione­llen Meinungsäu­ßerungen. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.

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