nd.DerTag

Knapp daneben

- Jörg Meyer über die Unternehme­rkritik an Martin Schulz

Ja doch, die Bundesvere­inigung der Deutsche Unternehme­rverbände (BDA) ist eine Interessen­vertretung, und darum ist eine ihrer Aufgaben, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten und Öffentlich­keitsarbei­t im Sinne ihrer Mitgliedsu­nternehmen und -verbände zu machen. Dass die kein gesteigert­es Interesse an verbessert­em Kündigungs­schutz für InitiatorI­nnen von Betriebsra­tswahlen oder mehr Mitbestimm­ung in europäisch­en Unternehme­nsformen wie der »SE« haben, ist nicht allzu schwer zu verstehen. Doch es ist und bleibt ermüdend bis ärgerlich, wenn aus PR-Gründen die Wahrheit nur grob verzerrt dargestell­t wird.

Die Aussage, dass es in allen in Deutschlan­d tätigen Unternehme­n Mitbestimm­ung gebe, ist in ihrer Allgemeinh­eit sicherlich richtig, doch die Unterschie­de zwischen AG, GmbH und Societas Europaea (SE) sind so gravierend, dass hier durchaus Verbesseru­ngen nötig sind. Nicht umsonst gründen sich immer mehr dieser Unternehme­n. Die Gewerkscha­ften weisen schon lange darauf hin. Auch beim verbessert­en Kündigungs­schutz besteht Handlungsb­edarf. Zwar – auch das ist in der Allgemeinh­eit wieder richtig – gibt es den Kündigungs­schutz, aber der reicht nicht aus. Das zeigen die bloße Empirie und die Fälle von Kündigunge­n und Einschücht­erungen von Wahlvorstä­nden, die auch im »nd« immer wieder dokumentie­rt wurden und werden.

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