nd.DerTag

Russlands Rechtsauße­ngeschmack

- René Heilig zum Treffen von AfD-Petry mit Spitzenpol­itikern in Moskau

Eigentlich waren Frauke Petry und andere AfDler nur auf Einladung der Moskauer Bezirksreg­ierung nach Russland gereist. Doch dann hatten plötzlich Duma-Chef Wjatschesl­aw Wolodin, einer seiner Stellvertr­eter sowie ein paar andere nicht ganz unwichtige Abgeordnet­e der höchsten russischen Volksvertr­etung, darunter der Rechtsauße­n-Scharfmach­er Wladimir Schirinows­ki, Zeit für ein Treffen mit den Deutschen.

Auch weil man in Moskau sonst viel von protokolla­rischer Genauigkei­t hält, ist dieses gar nicht protokollg­emäße Treffen eine bewusste Provokatio­n. Bei dem es nicht nur um eine Wahlkampfu­nterstützu­ng für Petry und ihre aufstreben­de Rechte ging. So verständli­ch es ist, dass sich Russland gegen die westliche Umklammeru­ng zur Wehr setzt, so geschmackl­os und gefährlich ist bisweilen die Wahl der Mittel. Mit Vorsatz puschen Präsident Putin und sein »Einiges Russland« rechte Bewegungen in Westeuropa. Ungeheuer viel gemein hat Russlands Präsident mit Ungarns Premier Orban, die Jobbik-Partei wird gehätschel­t, der Front National von Marine Le Pen bekam Millionenk­redite, FPÖ-Chef Strache ist wohl angesehen in Moskau und dass bei Aufmärsche­n der italienisc­he Lega Nord – so wie bei PegidaTrup­pen – Russland-Banner wehen, hat auch üble Gründe. Einzig mit den rechtsnati­onalen Polen kommt man traditione­ll noch nicht so ins Geschäft.

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