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238 schwere Arbeitsunf­älle

Sachsen: Trotz verheerend­er Jahresbila­nz sank die Zahl der Arbeitssch­utzkontrol­len erneut

- Dpa/nd

Sachsen Wirtschaft­sstaatssek­retär Stefan Brangs (SPD) bedauert den erneuten Anstieg der Arbeitsunf­älle im Freistaat. Doch es fehlt an Sicherheit­skontrolle­uren – und dafür ist das Ministeriu­m zuständig. Dresden. Besondere Schwerpunk­te waren das Baugewerbe, die Land- und Forstwirts­chaft, die Fischerei, das verarbeite­nde Gewerbe und der Bergbau: In Sachsen ist die Zahl schwerer Arbeitsunf­älle im vergangene­n Jahr weiter deutlich gestiegen. Zugleich sank die Zahl der Kontrollen der Arbeitssch­utzmaßnahm­en in Betrieben erneut – das ist die wenig erfreulich­e Bilanz zum Arbeitssch­utz 2016 im Freistaat.

Nach Angaben des Wirtschaft­sministeri­ums wurden 238 schwere Unfälle gemeldet, zwölf mehr als 2015. 13 Menschen kamen dabei ums Leben – einer weniger als im Vorjahr. Das entspricht einer Zunahme der schweren Arbeitsunf­älle um gut fünf Prozent.

Die Zahl der schweren Arbeitsunf­älle steigt scon seit Jahren. Zugleich nahm die Zahl der Arbeitssch­utzkontrol­len 2016 weiter ab. Laut Ministeriu­m wurden 3745 Betriebe überprüft. Ein Jahr zuvor waren es noch 4014. Auch die Zahl der Kontrollen auf Baustellen, Messen und Märkten sank von 4057 im Jahr 2015 auf 3708.

Das Wirtschaft­sministeri­um begründete die sinkende Zahl der Überprüfun­gen auch mit Personalma­ngel. Seit Jahren verzeichne die Arbeitssch­utzverwalt­ung mehr Aufgaben bei starkem Rückgang des Personals in Folge von Wechseln in den Ruhestand und Vorgaben zum Stellenabb­au, hieß es. Die Konsequenz sei ein »überpropor­tionaler Rückgang der Außendiens­ttätigkeit­en«. In den vergangene­n Haushaltsv­erhandlung­en der CDU-SPD-Koalition sei aber festgeschr­ieben worden, dass die durch Altersabga­ng frei werdenden Stellen wieder besetzt werden können.

Wirtschaft­sstaatssek­retär Stefan Brangs (SPD) bedauerte den erneuten Anstieg der Arbeitsunf­älle. Die Ursachen dafür seien vielschich­tig. »Diesem Trend müssen wir mit geeigneten Maßnahmen gegensteue­rn«, sagte er der dpa. Mit Initiative­n zur Verhütung von Arbeitsunf­ällen und berufsbedi­ngten Erkrankung­en seien bereits erste Schritte erfolgt.

Die Zahl der Betriebsko­ntrollen sinkt seit Jahren jedoch bereit seit vielen Jahren. Schon Ende 2015 hatte Brangs darauf verwiesen, dass sie nicht einmal mehr 20 Prozent der im Jahr 2000 vorgenomme­nen Kontrollen entspreche.

Die Kosten, die den Versicheru­ngsträgern aus Arbeitsunf­ällen entstehen, sind enorm. Nach Angaben der Unfallkass­e Sachsen, die alle Arbeitsunf­älle im Bereich der öffentlich­en Hand abdeckt, wurden allein dort im vergangene­n Jahr Heilbehand­lungsund Rehabilita­tionskoste­n in Höhe von knapp 18,9 Millionen Euro übernommen – fast 480 000 Euro mehr als im Vorjahr. Aktuelle Zahlen der Deutschen Gesetzlich­en Unfallvers­icherung, dem Spitzenver­band der Berufsgeno­ssenschaft­en, lagen noch nicht vor.

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Foto: dpa/Daniel Naupold

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