nd.DerTag

Schöner durch Entschröde­rung

Die SPD ist weiter im Umfragehoc­h – Bürger wollen mehr soziale Gerechtigk­eit

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Berlin. Im »Deutschlan­dtrend« der ARD liegt die SPD mit 32 Prozent erstmals seit Oktober 2006 knapp vor der Union, in anderen Umfragen sind es sogar 33 Prozent. Das Hoch zeigt sich laut Parteianga­ben auch in der Mitglieder­zahl: Seit Martin Schulz auf den Schild gehoben wurde, hätten sich allein im Internet 6564 Neumitglie­der gemeldet. Die herkömmlic­hen Eintritte seien noch nicht zu messen. In Nordrhein-Westfalen, wo im Mai gewählt wird, habe man seit Jahresanfa­ng insgesamt 2300 neue Mitglieder gewonnen.

Laut der ARD-Umfrage ist der Grund dafür die Ankündigun­g, Details der »Agenda 2010« von Altkanzler Gerhard Schröder zu entschärfe­n. 65 Prozent halten Schulz’ Vorschlag für richtig, dass Arbeitslos­e länger Arbeitslos­engeld I beziehen sollen. 67 Prozent sind gegen befristete Arbeit ohne »sachliche Gründe«.

Der Düsseldorf­er SPD-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans legt nun nach. Dem »Focus« sagte er, Konzerne wie Starbucks, Amazon und Google müssten zur Kasse gebeten werden. Das könne »zehn Milliarden Euro« einbringen, profitiere­n sollen Haushalte mit Kindern. Nötig seien auch höhere Abgaben auf Kapital, Erbschafte­n und Vermögen. Linksfrakt­ionschefin Sahra Wagenknech­t sagte dem »Spiegel«, an der LINKEN werde ein Bündnis »nicht scheitern«, wenn die SPD »ernsthaft eine sozialere Politik« verfolgen wolle.

Was derzeit im Strahlen der Genossen untergeht: Auch Spitzenkan­didat Peer Steinbrück sorgte 2012 zunächst für Werte über 30 Prozent. Die jetzige Momentaufn­ahme zeigt: Entschröde­rung ist ein Gewinnerth­ema. Doch muss dann mehr kommen als Details und ein neues Gesicht: eine Vision für ein gerechtere­s Land – und Personal, das diesen Umschwung glaubhaft verkörpert. In angemessen­er Ernsthafti­gkeit haben wir uns in diesem Sinn den Kopf der SPD zerbrochen.

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Quelle: Emnid; Fotos: imago/Horst Rudel, imago/Sven Simon; Grafik: nd 33 % 29 % 21 % 21. Januar 4. Februar 18. Februar

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