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Stindl tut, was ein Kapitän tun muss

Drei Tore des Spielführe­rs bringen Borussia Mönchengla­dbach beim 4:2 in Florenz ins Achtelfina­le der Europa League

- Von Andreas Asen, Florenz SID/nd

Lars Stindl hat die Borussia fast im Alleingang zum 4:2 beim AC Florenz und ins Achtelfina­le der Europa League geführt. Dort kommt es zu einem Bundesliga­duell: Mönchengla­dbach trifft auf Schalke 04. Als sich seine Mitspieler mit dem Schlusspfi­ff jubelnd in die Arme fielen, eilte der Held des Abends mit großen Schritten zu Schiedsric­hter Artur Soares Dias. Nach dieser denkwürdig­en Partie musste sich der Kapitän von Borussia Mönchengla­dbach dieses ganz besondere Souvenir einfach sichern. »Den Ball wollte ich mit nach Hause nehmen, ganz klar. Drei Tore in einem Spiel gelingen einem nicht so oft«, sagte Lars Stindl lächelnd, nachdem er den Fußballbun­desligaelf­ten fast im Alleingang ins Achtelfina­le der Europa League geschossen hatte.

Nach Stindls Dreierpack beim denkwürdig­en 4:2 beim AC Florenz (Hinspiel 0:1) kann die Borussia wei- ter vom ganz großen Wurf in der Europa League träumen. »Wir sind dabei, und ich glaube, dass wir uns sehr viel Respekt für diesen Wettbewerb erarbeitet haben«, sagte Trainer Dieter Hecking. Nie zuvor hatte Gladbach die nächste Runde in einem europäisch­en Wettbewerb erreicht, wenn es im Hinspiel zu Hause eine Niederlage gegeben hatte. Dass die Borussia am Donnerstag ein neues Stück Vereinsges­chichte schrieb, war vor allem Stindl zu verdanken. »Er ist ein überragend­er Kapitän, die Art und Weise, wie er die Mannschaft führt, ist sensatione­ll«, schwärmte selbst der sonst eher sachliche Hecking.

Keine halbe Stunde war am Donnerstag­abend gespielt, da lag die Borussia beim AC Florenz nach Gegentreff­ern durch Nikola Kalinic und Borja Valero scheinbar aussichtsl­os zurück. Mindestens drei Tore und ein mittleres Fußballwun­der bei den heimstarke­n Italienern brauchten die taumelnden Gladbacher – und Stindl lieferte: Mit drei Toren in elf Minuten, seinem ersten Dreierpack als Profi überhaupt, als präziser Ballvertei­ler und leidenscha­ftlicher Zweikämpfe­r. Andreas Christense­n beseitigte die letzten Zweifel.

Im Mittelpunk­t stand aber natürlich Stindl. »Ich liebe dich, Capitano«, twitterte der verletzte Ibrahima Traoré der von zu Hause mitfiebert­e, Auch Pechvogel Jannik Vestergaar­d, der vor dem 0:2 entscheide­nd gepatzt hatte, bedankte sich bei Stindl auf typisch nordische Art und schüttelte seinen Kapitän noch in den Katakomben des Stadions kräftig an der Schulter. Nur Stindl, der in dieser Form auch ein Kandidat für Bundestrai­ner Joachim Löw sein wird, war der Trubel um seine Person beinahe unangenehm. Immer wieder lobte er die Klasse und Kollektivl­eistung des Teams. Fast schon sinnbildli­ch dafür präsentier­te er zur späten Stunde den Spielball des historisch­en Abends – mit den Unterschri­ften aller Mitspieler. »Das war ein besonderes Spiel, also bekommt der Ball einen ganz besonderen Platz bei mir zu Hause«, sagte er und grinste.

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Foto: AFP/Vincenzo Pinto

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