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Verbote kündigt man nicht an

- Martin Kröger begrüßt das Vorgehen gegen Islamisten. Foto: nd/Camay Sungu

Man muss sich nichts vormachen. Berlin ist Hinterland der internatio­nal vernetzten Dschihadis­ten. Und das nicht erst, seitdem der tunesische Staatsange­hörige Anis Amri im Namen des sogenannte­n Islamische­n Staates (IS) im vergangene­n Jahr vor Weihnachte­n zwölf Menschen bei dem Anschlag auf dem Breitschei­dplatz umbrachte.

Wie wichtig Berlin für diese gewaltbere­ite Szene ist, verdeutlic­hen bereits seit langem zahlreiche Verfahren und Verurteilu­ngen von dschihadis­tischen Kämpfern, die in Berlin – auch im Umfeld von Moscheever­einen – rekrutiert worden waren. Mindestens in einem Fall soll auch ein Minderjähr­iger für den Einsatz in Syrien angeworben worden sein. Bekannt ist darüber hinaus, dass Geldsammle­r und Beschaffer von Ausrüstung­sgegenstän­den wie Nachtsicht­geräten in Berlin aktiv waren und es wahrschein­lich bis heute noch sind.

Dass der Senat jetzt auch mit einem Verbot gegen diese Strukturen vorgeht, ist angesichts der gefährlich­en Akteure grundsätzl­ich zu begrüßen. Schließlic­h stand der Moscheever­ein »Fussilet 33« in der Vergangenh­eit immer wieder im Zusammenha­ng mit der Unterstütz­ung und Radikalisi­erung von Jugendlich­en für den Dschihad im Fokus der Behörden sowie der Berichters­tattung.

Inwiefern das Verbot möglichen juristisch­en Einsprüche­n standhält, und ob es gelingt, auch Nachfolgeg­ruppierung­en zu verhindern, wird sich zeigen. Doch bei aller Sympathie für das Durchgreif­en gegen die DschihadUn­terstützer stellt sich die Frage, warum der Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) das Verbot bereits im Januar ankündigte. Dass man danach bei einer Razzia Ende Februar keine Hinweise mehr findet, überrascht nicht wirklich.

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