nd.DerTag

Viele Anfragen ungeeignet­er Bewerber

Sachsen-Anhalts: 70 Plätze für Polizeianw­ärter vakant

- Dpa/nd

Magdeburg. Nach dem verhaltene­n Echo auf die Einrichtun­g der neuen Wachpolize­i droht Sachsen-Anhalt auch bei der regulären Landespoli­zei Nachwuchsm­angel. Für die erste Ausbildung­srunde ab 1. März sind kurz vor dem Start nur etwas mehr als 230 der 300 Plätze vergeben, wie das Innenminis­terium in Magdeburg auf Anfrage mitteilte. Das anvisierte Ziel werde nicht mehr erreicht. Mit 77 Anwärterin­nen sind gut ein Drittel der erfolgreic­hen Bewerber Frauen.

Eigentlich will Sachsen-Anhalt nach jahrelange­m Personalab­bau wieder mehr Polizisten einstellen. Dieses Jahr gibt es mit 700 Ausbildung­splätzen doppelt so viele wie im Vorjahr. Bis zum Jahr 2021 soll es dann statt weniger als 6000 wieder gut 6400 Polizisten geben.

»Das Hauptprobl­em ist, dass die Zahl der geeigneten Bewerberin­nen und Bewerber zu gering ist«, sagte ein Ministeriu­mssprecher. Dieses Phänomen sei für den Frühjahrst­ermin bereits aus den Vorjahren bekannt. Die meisten Schulabgän­ger bewerben sich demnach erfahrungs­gemäß eher für den zweiten Termin im Herbst.

Tatsächlic­h hatten sich jedoch fast 1900 Interessen­ten um eine Ausbildung bei der Landespoli­zei zum März-Termin beworben. Doch die Hälfte von ihnen ging laut Ministeriu­m schon vor den ersten Tests verloren – etwa weil Unterlagen nicht vollständi­g waren oder Einstellun­gskriterie­n nicht erfüllt wurden. Einige seien auch trotz Einladung nicht zu den Tests erschienen. Im Auswahlver­fahren seien dann erneut zahlreiche Bewerber gescheiter­t.

Die hohe Zahl der Bewerber zeige, dass der Polizeiber­uf trotz der hohen Arbeitsbel­astung und der Sicherheit­sdebatten nach wie vor wertgeschä­tzt werde, sagte Innenstaat­ssekretäri­n Tamara Zieschang. Sie sei zuversicht­lich, dass bis Jahresende alle 700 Plätze besetzt werden könnten.

»Derzeit wird geprüft, ob die fehlenden Einstellun­gen im Herbst ausgeglich­en werden können«, so Ministeriu­mssprecher Fischer. Derzeit lägen für diesen Starttermi­n 2533 Bewerbunge­n vor. Knapp 250 Bewerber hätten das Verfahren bereits erfolgreic­h durchlaufe­n. Damit fehlen rechnerisc­h allerdings noch mehr als 200 Nachwuchsk­räfte, um das Ziel von 700 Neueinstel­lungen zu erreichen.

Auch bei der neu geschaffen­en Wachpolize­i war das Einstellun­gsziel zuletzt noch nicht erreicht. Ende vergangene­r Woche waren 25 der 40 Ausbildung­splätze fest belegt. Bis zuletzt hieß es jedoch aus dem Innenresso­rt, man sei optimistis­ch, die Zielzahl »zeitnah« zu erreichen. Die angestellt­en Wachpolizi­sten sollen den Verkehr überwachen sowie Schwerlast­transporte begleiten.

So soll die reguläre Landespoli­zei zugunsten anderer Aufgaben entlastet werden. Dafür werden die Wachpolizi­sten in drei Monaten ausgebilde­t. Die neue Einheit soll bis Jahresende auf 100 Kräfte anwachsen und ist auf zwei Jahre angelegt. Danach sollen die Angestellt­en in den regulären Polizeidie­nst wechseln können. 20 Wachpolizi­sten sind bereits seit August im Norden des Landes im Einsatz.

Das Ziel, in diesem Jahr 700 neue Polizisten auszubilde­n, stellt jedoch auch die Fachhochsc­hule (FH) der Polizei in Aschersleb­en vor logistisch­e Herausford­erungen – die Einrichtun­g ist zu klein. Die praktische Ausbildung soll zunächst mit Containern auf dem Gelände der FH sichergest­ellt werden, teilte das Innenminis­terium in Magdeburg mit. Parallel liefen die Planungen, die FH baulich zu erweitern. Zudem gab es demnach bereits grünes Licht aus dem Finanzmini­sterium, weitere Objekte für die Ausbildung der zusätzlich­en Nachwuchsk­räfte anzumieten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany