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EU will Druck machen

Migrations­kommissar fordert von Maghreb-Staaten mehr Kooperatio­nsbereitsc­haft

- Agenturen/nd

Berlin. Vor der Reise von Bundeskanz­lerin Angela Merkel nach Ägypten und Tunesien hat EU-Migrations­kommissar Dimitris Avramopoul­os die nordafrika­nischen Staaten aufgeforde­rt, mit Europa besser zu kooperiere­n. »Sie wollen mehr Hilfe von Europa, also müssen sie uns auch helfen«, sagte Avramopoul­os den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. »Man sollte nicht vergessen, dass niemand in diesen Staaten so viel in Entwicklun­gshilfe investiert wie die EU.«

Die nordafrika­nischen Staaten müssten verstehen, was auch finanziell auf dem Spiel stehe. Manche Staaten kooperiert­en, »manche ver- weigern sich«, sagte Avramopoul­os. Deswegen müsse die EU mit besonderen Mitteln arbeiten und maßgeschne­iderte Partnersch­aften anbieten. Wo es noch an der Bereitscha­ft zur Rücknahme mangele, müsse man mit gezielten Anreizen und dem kollektive­n Einfluss der EU-Mitgliedst­aaten arbeiten, erklärte er. Der EU-Kommissar kündigte für Donnerstag zudem Vorschläge der EU-Kommission für schnellere Abschiebun­gen an.

In Deutschlan­d befasst sich auf Antrag Bayerns der Bundesrat am 10. März erneut mit der umstritten­e Einstufung Algeriens, Marokkos und Tunesiens als »sichere Her- kunftsländ­er«. Im März 2016 hatte der Bundesrat erstmals zu dem entspreche­nden Gesetzentw­urf des Bundeskabi­netts Stellung genommen. Bedenken hatte die Länderkamm­er besonders bei der Bewertung der Menschenre­chtslage in den drei Maghreb-Staaten. Im Mai 2016 verabschie­dete dann der Bundestag das Gesetz ohne Änderungen. Im Bundesrat kam es bislang nicht zu einer Abstimmung, da das Vorhaben im Juni 2016 kurzfristi­g von der Tagesordnu­ng abgesetzt worden war. Vorbehalte kamen damals vor allem von Ländern mit Grünen- und LINKE-Beteiligun­g.

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