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EU-Parlament will Visapflich­t für US-Bürger

Reaktion auf Washington­s Einreisebe­schränkung­en

- AFP/nd

Brüssel. Das Europaparl­ament hat die Wiedereinf­ührung des Visazwangs für US-Bürger gefordert, weil Washington seinerseit­s seit Jahren nicht allen EU-Staaten Visafreihe­it gewährt. In einer Resolution forderte das Parlament die EU-Kommission auf, binnen zwei Monaten entspreche­nde rechtliche Schritte zu ergreifen. Die USA verlangen von Bürgern aus fünf EU-Staaten ein Visum: Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien und Zypern.

Die EU-Kommission sei rechtlich verpflicht­et, Schritte für die vorübergeh­ende Aussetzung der Visafreihe­it zu ergreifen, wenn ein Drittstaat diese seinerseit­s nicht allen EU-Staaten gewähre, erklärte das Parlament. Demnach hätte die Kommission schon im April vergangene­n Jahres handeln müssen – zwei Jahre, nachdem die EU die USA über die fehlende Visafreihe­it für einen Teil ihrer Mitgliedst­aaten informiert­e.

Die Forderung des Parlaments kommt nun kurz nach dem Amtsantrit­t des neuen US-Präsidente­n Donald Trump, der Europa ohnehin als ineffizien­t und bürokratis­ch kritisiert und den EU-Austritt Großbritan­niens als »großartig« bezeichnet. Einer Aussetzung der Visafreihe­it für US-Bürger müssten allerdings auch die EUMitglied­staaten zustimmen.

Und die Europäisch­e Kommission in Brüssel hat es ihrerseits anscheinen­d nicht eilig, der Aufforderu­ng des Parlaments zu folgen und einen entspreche­nden Rechtsakt vorzulegen. Die Behörde nehme die Entscheidu­ng des Parlaments »zur Kenntnis«, erklärte eine Sprecherin. Sie verwies darauf, dass EU-Innenkommi­ssar Dimitris Avramopoul­os jüngst in den USA gewesen sei, um in der Frage einen neuen Anlauf zu nehmen.

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