Mankos bei der Betreuung der Gäste
Mecklenburg-Vorpommern muss Kritik einstecken
Schwerin. Die weiten Sandstrände und die Backsteinstädte haben im vergangenen Jahr so viele Touristen wie nie zuvor nach Mecklenburg-Vorpommern gelockt. Doch eine groß angelegte Befragung von 6000 Gästen hat Schwächen des Urlaubslandes offenbart, wie der Landestourismusverband in Schwerin mitteilte. Dazu gehörten das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, das Veranstaltungsangebot, das Kunst- und Kulturangebot, die Beschilderung von Wegen sowie die aufgrund der Bäderverkaufsordnung eingeschränkten Ladenöffnungszeiten. In diesen Bereichen habe das Land schlechtere Werte als bei der vorangegangenen Gästebefragung vor sieben Jahren bekommen.
»Wir müssen die Signale ernst nehmen und wach und aktiv bleiben«, sagte Verbandspräsidentin Sylvia Bretschneider. Mecklenburg-Vorpommern habe in den vergangenen 25 Jahren viel in seine touristische Infrastruktur investiert. »Doch die Ansprüche der Gäste steigen inzwischen offensichtlich schneller, auch weil die Konkurrenz aufgewacht ist.«
2016 verzeichnete der Nordosten mit 30,3 Millionen Übernachtungen einen neuen Tourismusrekord, den dritten in Folge. Doch Bretschneider betonte: »Wir können nicht davon ausgehen, dass der Tourismus von selber immer weiter wächst.«
Die Gästebefragung, die in den Jahren 2015 und 2016 durchgeführt wurde, offenbarte den Angaben zufolge auch Nachholbedarf in der Gastronomie. Die Gäste wünschten mehr regionaltypische Gerichte, zubereitet aus regionalen Zutaten, sagte Bretschneider. Da seien andere Urlaubsregionen besser als der Nordosten.
In der Gesamtbetrachtung gaben die Feriengäste ihrem Gastland Mecklenburg-Vorpommern aber mit 1,78 eine gute Note. Die Skala reichte von eins bis sechs. Vor sieben Jahren war die Note mit 1,72 etwas besser. Etwas stärker als damals sei heute wiederum die Absicht ausgeprägt, Mecklenburg-Vorpommern wieder zu besuchen – vier von fünf Gästen wollten sicher wieder im Nordosten Urlaub machen. Neun von zehn wollten ihn als Ferienziel weiterempfehlen.
Obwohl die Gästebefragung ergab, dass Messen als Informationsquelle für MV-Urlauber die geringste Rolle spielen, wollen sich 21 Aussteller aus dem Nordosten auf dem Gemeinschaftsstand des Landes auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin präsentieren. Vom 8. bis 12. März werden dort 180 000 Besucher erwartet.